⌂ Konstruktion der Wirklichkeit durch das Gehirn
Wirklichkeit ist eine Konstruktion des (jeweils eigenen) Gehirns basierend
auf dem Gedächtnis und den Sinnesreizen. Aus beiden
Informationsquellen ergibt sich durch einen Konstruktionsvorgang
das, was wir als unsere Wirklichkeit bezeichnen, nachzulesen
in Elisabeth Stachura (2011),
Hirnforschung. Das Gehirn ist als ein dynamisches sich selbst veränderndes
Netzwerk zu beschreiben, welches sich unter der Beeinflussung durch äußere
und innere Reize bzw. sensorische und emotionale Signale (Sinnesreize) und durch einen
Rückkopplungsmechanismus[+] (Selbstbezüglichkeit)
der Reize mit dem Gedächtnis selbst „strickt“.
⌂ Wahrnehmungsbegriff
Schematisch betrachet entsteht im Es-Teil des Selbst entweder exogen (also Außen entstanden) oder endogen (Innen entstanden) ein Signal / Reiz, welche als eine Emotion (ein Gefühl, Affekt, Impuls) oder unmittelbarer Sinnesreiz betrachtet werden kann. Dieser Reiz wird durch das Über-Ich[+] über die Bedeutungs- und Sinnsuche („Neuro-Semantik“), bewertet (Projektion) und führt dadurch zu einem neuen Reiz im Es. Wenn die Intensität des neue Reizes die des ursächlichen / ursprünglichen Reizes übersteigt, entsteht eine positive Rückkopplung[+], Erregung (ein Resonanzphänomen[+]), welche dann durch ihre Intensität eventuell die Bewusstseinsschwelle, ähnlich wie die Geruchsschwelle beim Riechen, übersteigt und zu einer bewussten Wahrnehmung führt. Unterhalb der Wahrnehmungsschwelle wird der Vorgang als unbewusst bezeichnet. Die Wahrnehmungsschwelle kann durch Selbstreflektion abgesenkt werden und somit die sogenannte Achtsamkeit zu erhöhen, dies ermöglich dann auch eine bessere Unterscheidung zwischen exogenen und endogenen Anteilen im Signal.
Das Wahrgenommene ist also ein Produkt eines exogenen oder endogenen Reizes
und eines Rückkopplungsprozesses[+] mit dem Gedächtnis. Der endogene Anteil des Wahrgenommenen
wird als Projektion
bezeichnet. Die Gesamtprojektion setzt sich aus Teilprojektionen zusammen. Deren einzelne
Aggregate im Netzwerk des Gehirns heißen Projektoren. Jedem Projektor ist eine
subjekteigene Wahrnehmungskategorie zugeordnet, die den subjektiven Eigenschaften
des Reizes zugeordnet sind.
⌂ Denken, Kausalität und Projektion
Physikalisch betrachet stellt der äußere Reiz ein physikalisches Signal dar (Ursache[+]), das Gedächtnis in Kombination mit dem sensorischen Netzwerk ein Messgerät (Vermittlung) und das Wahrgenommene einen Messwert (Wirkung). Bei exogenen Signalen ist die Trennung von Ursache[+] und Wirkung bedingt durch die Trennung von Innen und Außen, bzw. die physische[+] Grenze des Menschen. Durch die Selbstreferenzialität gibt es jedoch eine Korrelation zwischen Ursache[+] und Wirkung (Begriff der Kausalität[+]). Die Stärke (Intensität) diese Korrelation hängt dann davon ab, ob der Mensch durch sein physisches[+] Handeln den äußeren Reiz selbst (aktiv) hervorgerufen hat, oder er dem Reiz ausgesetzt war (passiv). Ist das Signal physikalisch endogen, so sind Ursache[+] und Wirkung nicht mehr klar voneinander zu unterscheiden. Das Denken ist also ein überwiegend selbstreferenzieller Bewusstseinsprozess welcher zwischen Es ohne die exogenen Reize und Über-Ich[+] abläuft.
⌂ Neurose und Psychose
Der neurophysiologische Bauplan (das Messgerät) ist die sogenannte Neurosenstruktur, also das "Gedächtnis" welches durch die Sozialisation und den „Realitätskontakt“ mit der Umwelt entstanden ist. Der zur Neurose komplementäre Teil des Rückkopplungsmechanismus[+]' heisst auch Psychose, wobei beim psychologischen Fachbegriff der pathologische Aspekt der Psychose, also eine für das Selbst unkontrollierbar ablaufende Rückkopplung[+] prägend war, siehe auch Logik, Vernunft und Irrationalität. Nüchtern betrachtet ist die kontrolliert ablaufende Psychose ein ganz normaler und wesentlicher Teil des Bewusstseinsprozesses.
⌂ Pathologische Psychose
Bei dieser Definition fällt es nicht schwer sich vorzustellen, was geschieht, wenn der Reiz nicht in subjekteigenen Kategorien projizierbar ist, weil keine oder nur unzureichende Kategorien verfügbar sind oder weil sich der Reiz zu schnell ändert und gleichzeitig ein Reizentzug durch Unterbrechung der Reiz-Aussetzung nicht möglich ist, also eine feste Bindung zum dem Reiz verursachenden Objekt besteht. In diesem Fall klingt die Psychose nicht ab, sondern wird zu einem Dauerzustand des Bewusstseinsprozesses. Dies ist die pathologische Form der Psychose. Die wohl berühmteste Psychose ist die Schizophrenie
⌂ Pathologische Neurose
Pathologische Neurosen sind dementsprechen Fehleinordnungen und Fehlinterpretationen von Reizen. Worin und ob ein Fehler besteht ist mehr oder weniger soziale oder auch gesellschaftliche Konvention. Als pathologisch angesehen werden im Allgemeinen Zwangsstörungen die sich in zwanghaftem[+] Verhalten äußern. Auch viele Angststörungen zählen zu den Neurosen welche auf Fehlinterpretationen von bestimmten Reizen zurückzuführen sind.
⌂ Verstehen (Projektion) von komplexen Reizen
Die Psychose ist die Erregung die durch die fehlende Passgenauigkeit von Reiz und verfügbarer Projektionsfläche entsteht. Ist der Reiz einem emotional signifikanten Objekt zugeordnet, besitzt er also eine großes „Fläche“ (wie einem Liebespartner), dann wird der Projektionsvorgang aufgrund der Größe und des Umfangs des Reizes einen entsprechend großen „Bereich“ des Bewusstseinsprozesses einnehmen.
Mit Werkzeugen der Topologie, den topologischen Räumen, kann man also Weltanschauung beschreiben. Ist der Reiz vollständig durch subjekteigene Projektoren abgedeckt klingt die Psychose ab und das Objekt ist „verstanden“, die Projektion ist vollständig und der Reiz ist in die Neurosenstruktur eingeordnet, die Psychose ist abgeklungen, der Reiz ist wahrgenommen.
⌂ Querverweise auf 'Konstruktion der Wirklichkeit durch das Gehirn'
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