Auseinandersetzung mit Kritik und Hinterfragungen
Ich stelle mich Kritik und Nachfragen zu meiner Vorstellung des Kapitalismus[+], die ich in meinem ersten kleinen Übersichtsbuch veröffentlicht habe. Um die grundsätzliche Dynamik eines kapitalistischen Prozesses verstehen zu können, habe ich eine einfache Simulation geschrieben, die noch ein wenig einfacher als das Monopoly-Spiel aufgebaut ist.
Ursprungstext
Der folgende Text bildet die Ausgangsdiskussion. Hier wird die Monopoly-Simulation, der Umgang der denkwilligen Öffentlichkeit mit dem Zinsvorzeichen[+] und der Vergleich zwischen Zivilisation und Natur diskutiert.
Zum Realismus der Monopoly-Simulation
Ich beschäftige mich zunächst mit folgender Passage:
Den gesamten Graphen (das gesamte System der Verträge, inclusive des Systems von Steuern, Abgaben und staatlicher Leistungen) einer Volkswirtschaft samt ihrer Einbindung in Netzwerke anderer Volkswirtschaften darzustellen, um so realistische Aussagen über die Dynamik eines kapitalistischen Prozesses und seines logischen Gegenteils treffen zu können, übersteigt die Möglichkeiten[+] eines einzelnen Menschen bei Weitem. Ich habe leider bisher noch keine Wissenschaftler gefunden, die mit mir ernsthaft über den Zinsmechanismus[+] unter negativem Vorzeichen sprechen, geschweige denn daran arbeiten wollten, die Dynamik einer Negativzins-Ökonomie[+] zu modellieren.
Der Weg dahin führt, wie Schumpeter[+] und Simmel[+] sagen, wie aber auch unmittelbar einsichtig ist, über die Beschreibung des Systems der positiven Zinsen[+] in der nur wenig zurück liegenden Vergangenheit. Aufgrund der Komplexität der Aufgabenstellung musste ich bisher Abstriche machen, mich auf Teilbeschreibungen reduzieren oder in Bezug auf das Ganze zu sehr groben Vereinfachungen mit jedoch irreduzibler Aussagekraft (wie z.B. die zeitliche Endlichkeit des Prozesses in einer begrenzten Umwelt oder die wachsende[+] Ungleichheit) greifen.
Ich bin da nun mal auf mich selbst gestellt und muss da einfach weiter Stein um Stein dazu bauen. In meinem Kopf existiert schon ein Modell[+], das der Realität sehr nahe kommt, doch finde ich kaum die Kraft dazu es zu formulieren, weil mir ständig meine Lebensgrundlage streitig gemacht und jetzt sogar das Kind entzogen wird. Ich werde mich aber trotzdem nicht unterkriegen lassen.
Wenn ich Vorhersagen über die Dynamik einer Negativzins-Ökonomie[+] treffen will, dann hilft mir in jedem Fall die Anschauung von Ökosystemen[+], denn darin gilt überall der zweite Hauptsatz. Aufhäufungen organischer, ehemals belebter Materie gammeln, rotten und schimmeln und werden verstoffwechselt. Alles ist in einem lebendigen Fluss, Lebendiges wandelt sich in Totes und Totes in Lebendiges. Entgegen dem, was XY behauptet, ist es kein Gehirngespinst, sich in Bezug auf das negative Vorzeichen des Zinses[+] auf den zweiten Hauptsatz zu berufen. In dem Buch breite ich in der Mitte die Schlussworte von Georg Simmels[+] Philosophie des Geldes[+] aus, in denen er sich auf den zweiten Hauptsatz beruft (Heraklits panta rhei[+] und seine Flusslehre).
Das geltende Tote und der Zins-Mechanismus: einfache Ursache, hochkomplexe Wirkung
Das Interessante am Zins[+]-Mechanismus ist, dass er im Kern relativ einfach in all seinen Formen erkennbar ist, dass jedoch seine Wirkung die gesamte Komplexität des Zivilisationsprozesses hervorgebracht hat. Aufgrund der Einfachheit dieses Mechanismus ist der kapitalistische Prozess in einer Kultur metaphorisch auch einfach wie folgt beschreibbar: Da gibt es in der Kultur etwas Totes, das einen Wert hat, das "zählt" oder "gilt" und das ich das geltende Tote[+] nenne. Das geltende Tote[+] ist das zinstragende Eigentum[+], das bei positivem Zins[+] system(at)isch zur Fortpflanzung befähigt ist.
Wir verleihen dem geltenden Toten[+] die Fähigkeit zu Subsistenz und Fortpflanzung ein, erlauben ihm so sich zu erhalten und „Kinder” zu bekommen. Die Zinsen[+] sind die Kinder dieses geltenden Toten[+], die aus der Arbeit[+] der Leihnehmer (Schuldner, Besitzer[+]) während der Tilgung der Zinsschulden[+] erwachsen[+] und dem Vermögen der Leihgeber (Gläubiger und Eigentümer[+]) hinzufließen.
Die Kultur „brütet” insgesamt dieses geltende Tote[+] heran (Wachstumsbegriff[+]) und baut so immer mehr Handlungs- und Konsummöglichkeiten auf, erlangt eine immer größere Verfügungsmacht über alles an Märkten Handelbare. Das Wachstum[+] des geltenden Toten[+] geht aber notwendigerweise immer damit einher, dass sein quasi-organisches Geflecht immer tiefer in die Austauschbeziehungen des Lebendigen, das sich aufgrund seiner Lebendigkeit erhält und fortpflanzt, eindringt, um die Quelle seines Wachstums[+], die Stoffwechselleistung[+] des Lebendigen, die wohl allgemeinste Definition von Arbeits[+](leistung), immer stärker unter seine Kontrolle zu bekommen. Das Kapital spannt sein Netzwerk mittlerweile über den ganzen Planeten, und die kapitalistische Menschheit dringt immer tiefer in die Lebensräume der anderen Spezies ein, um sie und ihren Lebensraum im kapitalistischen Sinn nutzbar zu machen. Urspr[+]üngliches Land wird für den Ackerbau gerodet, Wildtiere werden, wenn sie nicht verwertbar sind, ausgerottet, ganze Ökosysteme[+] nach unseren Vorstellungen umgebaut.
Da sind eben seit dem Beginn des Zivilisationsprozesses zwei Reproduktionsvorgänge: ein künstlicher, die Reproduktion des geltenden Toten[+], und der ursprüngliche, die Reproduktion des Lebendigen. Nur einer dieser beiden Reproduktionsprozesse kann überleben.
Es ist m.M.n. nicht ganz richtig zu sagen, dass ein Einzelner darüber keine realistischen Aussagen treffen kann, und insofern muss ich mich da selbst korrigieren. Es ist aber durchaus möglich punktuell realistische Aussagen zu treffen, doch übersteigt es die Möglichkeiten[+] eines Einzelnen für jedes einzelne Lebewesen, das vom Kapitalismus[+] betroffen ist, herzuleiten, wie sich der Zinsmechanismus[+] direkt und indirekt in der Lebenswirklichkeit darstellt. Es ist aber gar nicht nötig dies zu tun. Man muss nur die Leute dazu befähigen, es selbst tun zu können. Dazu muss man nur einmal für genügend viele Fälle zeigen, dass die Wirkung signifikant ist. Sobald man dabei eine kritische Masse von Rezipienten erreicht hat, wird sich die Bewusstwerdung nicht mehr aufhalten lassen.
Deswegen ist es völlig richtig, wenn Luhmann[+] sagt, dass sich die (selbstgeschaffenen) Probleme der Menschheit einfach durch Kommunikation lösen. Es sind alle dazu notwendigen Mittel[+] vorhanden: Die gesamte Menschheit ist an Geldsysteme angeschlossen. Fast jeder Mensch kennt das Wort 'Zins[+]', und wir haben das Internet und die sozialen Medien, die mittlerweile Beiträge nahezu in Echtzeit in alle anderen Sprachen der Welt übersetzen können. Wenn die Wahrheit nicht wegzensiert[+] wird, dann wird sie sich durchsetzen. Ich denke, dass wir in der Zeit leben, in der das wirklich geschieht. Ich sehe es jeden Morgen, wenn ich auf YouTube die neuesten Veröffentlichungen zum Thema Negativzins (engl. 'negative interest rates') ansehe. Die Veröffentlichungszeitpunkte häufen und verdichten sich.
Warum denken nicht mehr Wissenschaftler und andere Denkfähige über den Zins-Mechanismus nach?
Wir sind also in einer Zwickmühle. Ich sehe den einzigen Ausweg in der Aufklärung. Wenn Du Dich selbst nur ein wenig mit diesem ältesten Mechanismus der Zivilisation beschäftigt hast, der älter ist als alle Staaten und Gesetze, dann wirst Du verstehen, dass die meisten Menschen ihn in Teilen bereits kennen und dass es auch zahlreiche Volkswirte, Ökonomen und Soziologen gibt, die relativ breites Wissen darüber haben, dass sie aber aus einer hedonistischen, opportunistischen Feigheit und Trägheit heraus nichts ändern wollen. Sie trauen sich nicht, den Mund aufzumachen und den Kopf ein bisschen aus der Menge herauszuheben. Im psychologischen Sinn würde ich sogar sagen, dass manche diese Wissenden „depressiv[+]“ sind, denn Depression[+] ist die Angst[+] vor Individuation, vor selbstverantortlichem, selbstbestimmtem und freiem Handeln.
Es gibt unter den Wissenschaftlern, die es zu großen Teilen wissen, die Bösen, die trotz ihrer Kenntnis über die Kollateralschäden den Mechanismus weiter wirksam sehen möchten, die Feigen, die sich nicht trauen, den Mund aufzumachen und sich zu entblößen und den Gegenwind auszuhalten. Dann aber gibt es auch diejenigen, die es überwiegend nicht wissen, die teilweise auch „flach” gehalten werden, die Angst[+] davor haben, bestimmte Lehrmeinungen und Dogmen zu hinterfragen, weil dann nachgeordnete Theorieteile invalide werden. Diese letzten klammern sich an den Zinsmechanismus[+], um nicht ihre Kompetenz zu verlieren, denn sie stünden (vermeintlich) wie ein Schuljunge vor der anderen Hälfte der Ökonomie[+], selbst wenn sie hochdekorierte Akademiker sind. Wieviel wäre im Angesicht der anderen Hälfte ein akademischer Grad wert, wenn doch alle Theorie nur auf positiven Zinsen[+] basiert?


[...]
Es handelt sich bei der gedanklichen Erschließung der anderen Hälfte nur um eine Übertragung durch Umkehr des Zinsvorzeichens[+] und Zinsflusses[+].
Dazu muss man den diesseitigen Mechanismus erkennen und beschreiben und ihn dann umkehren,
um die Beschreibung der diesseitigen Kausalität[+] auf die jenseitige übertragen zu können.
Deine Wahrnehmung und Lebenserfahrung wird Dir, wenn Du Dich dazu entschließt, diesen Mechanismus ernsthaft anzudenken, kein Hindernis sein, sondern die faktische Grundlage bilden. Sehr viele Rätsel des Lebens lösen sich, indem man diesen Mechanismus versteht. Gerade erkenntnistheoretisch sind Deine Erfahrungen wertvoll, denn alle Erkenntnis kommt aus der Anschauung (Erfahrung). Allerdings muss man Information, Interpretation und Tatsächliches, also letztlich Schein und Sein, genau von einander trennen können, was leider nicht einfach ist. Auch die Komplexität muss man nicht fürchten, denn es geht ja gerade darum, diese Komplexität zu erklären. Der Mechanismus ist im Kern sehr einfach, nur seine Wirkung ist so komplex. Es geht nicht darum, immer komplexere Modelle[+] zu entwerfen, sondern den einfachen Ursprung[+] der Komplexität der Welt zu erkennen.
Grausamkeit der Zivilisation gegenüber der Grausamkeit in Ökosystemen
Ja, in Ökosystemen[+] ist alles im Fluss. Ehemals lebendiges Totes wird aufgrund des Antagonisten des Zahns der Zeit, der Fähigkeit lebendiger Materie sich zu ordnen, „ordentlich” zu erhalten und sogar fortzupflanzen, also das, was ich die „Würde des Lebendigen” nenne, sofort wieder in Lebendiges gewandelt. Den Begriff 'Homöostase[+]' werde ich mir merken, vielen Dank dafür.
Ich zitiere hier einmal Texte zur Gewalt, Reclam:
[...]
Zweifellos sind gegenwärtige westliche Gesellschaften gewaltarm, wenn sie mit anderen Gesellschaften im Hinblick auf das Ausmaß konkreter physischer[+] Gewalt verglichen werden, wie es etwa statistisch aus der Anzahl an Morden, Vergewaltigungen und anderen Formen der gewaltsamen Körperverletzung ableitbar ist. Führen aber solche Vergleiche nicht in die Irre, weil sie nur die direkte physische[+] Gewalt und damit nur eine Gewaltform unter vielen in Betracht ziehen? Müssen nicht vielmehr gerade auch subtile, unsichtbare, im Verborgenen wirkende Formen von Gewalt in den Blick genommen werden? Und lassen sich diese nicht auch und gerade in westlichen Gesellschaften finden? Vertreter einer Kritik der Disziplinierung wie Norbert Elias[+] (1897-1990) und Michel Foucault (1926-1984) und Theoretiker symbolischer und struktureller Gewalt wie Pierre Bourdieu (1930-2002) und Johann Galtung (geb. 1930) machen jedenfalls geltend, dass ein empirisch feststellbarer Rückgang direkter physischer[+] Gewalt nicht zu der Annahme verleiten dürfe, dass eine Gesellschaft insgesamt gewaltfreier geworden ist.
Disziplinierung
Elias und Foucault zufolge lassen sich moderne Gesellschaften als Disziplinargesellschaften verstehen.
[...]
Alle Gemütsregungen werden unter Kontrolle gebracht, in die Motorik der menschlichen Körper wird bis in kleinste Bewegungsabläufe hinein eingegriffen, sie werden trainiert. Das moderne Individuum wird in zentralen Institutionen moderner Gesellschaften in dieser Form sozialisiert und abgerichtet und zu einem angepassten, seine Funktionen erfüllenden Mitglied der Gesellschaft gemacht. Die gewalttheoretische Pointe dieser Überlegungen besteht darin, dass die beständige Disziplinierung der Einzelnen etwa nach Foucault dazu führt, dass diese immer mehr der herrschenden und zugleich schwer zu fassenden Macht unterworfen werden, ohne dass zwingend physische[+] Gewalt zum Einsatz kommen muss. Die individuelle, auch körperliche Unterwerfung eines anderen verlangt demnach keine sichtbare Gewaltausübung mehr, es genügt die richtige Anwendung einer »Mikrophysik der Macht«.
Symbolische Gewalt
Symbolische Gewalt liegt demnach dort vor, wo Gesellschaftem nach Prinzipien strukturiert sind, die bestimmte Gruppen der Gesellschaft (etwa Frauen, religiöse und ethnische Minderheiten) konsequent benachteiligen und diese Prinzipien zugleich von allen Beteiligten anerkennt werden, und zwar von den Herrschenden ebenso wie von den Beherrschten. Die allgemeine Akzeptanz dieser Prinzipien kann beispielsweise durch die ideologische »Verwandlung der Geschichte in Natur, des kulturell Willkürlichen in Natürliches« erzielt werden. Gesellschaftlich geschaffene Prinzipien und Kategorien wie etwa Geschlechterunterschiede werden als natürlich Gegebenes und damit von Menschen nicht zu Änderndes konstruiert. In den auf diese Weise naturalisierten Kategorien und Prinzipien denken sowohl Herrschende als auch Beherrschte. Auch öffentliche Debatten sind durch diese Kategorien und Prinzipien strukturiert und können deshalb keiner kritischen Infragestellung dienen. Die symbolische Gewalt kann somit unsichtbar bleiben, verborgen in dem, was allen Beteiligten als natürlich und selbstverständlich erscheint.
Strukturelle Gewalt
Dem Begriff liegt die Vorstellung zugrunde, dass es nicht nur von einzelnen Personen ausgeübte direkte, physische[+] (oder psychische[+]) Gewalt gibt, sondern, dass sich in bestimmten gesellschaftlichen und staatlichen Strukturen selbst Gewalt manifestieren kann. Das ist nach Meinung der Theoretiker struktureller Gewalt dann der Fall, wenn diese Strukturen massiv ungerecht sind und Menschen teilweise sogar existenzbedrohend schädigen. Johann Galtung, einer der einflussreichsten Vertreter der Theorie struktureller Gewalt, geht davon aus, dass Gewalt immer dann vorliegt, »wenn Menschen so beeinflusst werden, dass ihre aktuelle somatische und geistige Verwirklichung geringer ist als ihre potentielle Verwirklichung«. Wenn dies gegeben ist und somit Gewalt geschieht, es aber kein gewalttätig handelndes individuelles Subjekt gibt, dem die sich derart manifestierende Gewalt zugeschrieben werden kann, dann liegt Galtung zufolge strukturelle Gewalt vor. Diese Form der Gewalt kann sich in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Strukturen finden, im Alltäglichen, am Arbeitsplatz[+] ebenso wie in der Schule und in der Ehe, auf politischer Ebene, in autoritären oder kolonialistischen Regimes und auf wirtschaftlicher Ebene, in den Reglements des Welthandels und in den ökonomischen Beziehungen zwischen den Ländern des reichen Westens und des armen Südens. [...] »Wenn Menschen in einer Zeit verhungern, in der dies objektiv vermeidbar ist, dann wird Gewalt ausgeübt, gleichgültig ob eine klare Subjekt-Objekt-Beziehung vorliegt (wie z.B. früher bei einer Belagerung), oder auch dann, wenn keine solche eindeutige Beziehung existiert (wie beispielsweise bei der Art der Organisation der Weltwirtschaftsbeziehungen heute).« [...] Alle drei, die Theorie der in Akten und Formen der Disziplinierung sich manifestierenden Gewalt, die Theorie der symbolischen und die der strukturellen Gewalt, setzen voraus, dass primär von Prozessen und nicht von Handlungen gesagt werden kann, dass in ihnen und durch sie Gewalt ausgeübt werden kann. Denn alle drei Ansätze beschreiben eine subjektlose Gewalt, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie zwar in bestimmten Fällen von bestimmten Personen ausgeübt wird, zugleich aber nicht allein in den Verantwortungsbereich der jeweiligen Täter fällt, sondern einem von niemandem kontrollierten Netz von Strukturen, Institutionen und Beziehungen zuzuschreiben ist. [...] diese Gewaltformen unterscheiden sich offensichtlich zumindest insofern von »klassischen« Gewalttaten wie Totschlag und Raub, als sie kein Akteurssubjekt voraussetzen, das direkten physischen[+] (oder psychischen[+]) Zwang[+] ausübt. [..., Galtung:] »Um das Wort Gewalt nicht zu sehr zu strapazieren, werden wir die Bedingung der strukturellen Gewalt zuweilen als soziale Ungerechtigkeit bezeichnen.«
Wie hat es Aldous Huxley[+] gesagt?
Fortsetzung
XX, ich danke Dir, dass Du Dir so viel Mühe machst, diese Dinge zu verstehen. Ich kann Dir sagen, dass es mich mehrere Monate gekostet hat, mir einen Überblick zu verschaffen und dass es auch in der Erfahrung im Gespräch mit anderen die Essenz ist, dass dieser Mechanismus in jeweils eigenen Worten verstanden werden kann und muss, wenn er verstanden werden soll oder will. Ich will jetzt zu Theorien über das Bewusstsein und die Bedeutung von Worten darin keine langen Vorträge halten, aber ich werde Dich eines Tages darum bitten, dass Du mir den Zins[+]-Mechanismus erklärst so wie Du ihn verstehst und nicht, wie Du es von mir gehört hast, falls das überhaupt möglich ist. Wenn Du zur Beschreibung die gleichen Worte benutzt wie ich und wenn diese Worte für Dich die gleiche Bedeutung haben wie für mich, dann besteht die Chance, dass in Deinem Gehirn ähnliche Vorstellungen über den Kapitalismus[+] und das Himmelreich[+] bestehen wie in meinem.
Du hast ja an den letzten E-Mails gesehen, dass ich mir angewöhnt habe, kontroverse Texte Satz-für-Satz zu kommentieren.
Präzisierung des Begriffs des 'geltenden Toten' und Motiv seiner Verwendung
Beim Geldzins stellt sich diese Eigenschaft des Geldes zinstragend zu sein am offensichtlichsten darin dar, dass das Geld gewissermaßen „wächst[+]”, wenn es auf einem Sparkonto angelegt wird. Mietzinsen[+] hingegen wachsen[+] nicht der Mietsache direkt hinzu, so wie dem Geld der Geldzins, sondern als dem Wert der Mietsache separater, dem Vermögen des Eigentümers[+] hinzukommender Geldbetrag. So hat das Mietshaus einen Marktwert und kann dem Eigentümer[+] einen bestimmten Mietzins[+] „bringen”, doch zahlt der Besitzer[+] eben nicht in Form von Ziegeln oder Baumaterialien, also in Naturalien der Leihsache, und lässt das Haus so wachsen[+], sondern er zahlt den Mietzins[+] als Geldbetrag. Diese „Zins[+]-Zeugungsfähigkeit” des Eigentums[+] ist jedenfalls etwas, das es so in der Natur nicht gibt, denn das Geld und auch die übrigen ökonomisch relevanten Formen des Eigentums[+] sind Totes, und Totes wächst[+] in der Natur nicht „von alleine”. Nur lebendige Materie hat in der Natur die Fähigkeit intrinsisch motiviert zu wachsen[+]. Diese Eigenschaft des intrinsisch motivierten Wachstums[+] unterscheidet lebendige Materie von toter. Dieser Zuwachs des geltenden Toten[+], gewissermaßen sein Kind, entsteht aus dem Einkommen des Besitzers[+] und letztendlich immer aus irgendeiner Form der Arbeit[+] also Lebensenergie. Die Besitzer[+] sind also gewissermaßen die "Gebärhülsen für die Kinder des geltenden Toten[+]".
Da ist also seit dem Beginn des Zivilisationsprozesses etwa Totes in unserer menschlichen Kultur, das einen Wert und die Fähigkeit zum Wachstum[+] hat. Ich benutze daher die Benennung 'geltendes Totes[+]' und zeige in der Beschreibung seiner Verwendung als Leihsache so an, dass es sich dabei um etwas Über- oder Unnatürliches bzw. etwas Künstliches handelt. Ich stelle mit dieser Wortschöpfung also die Übernatürlichkeit des Zinses[+] heraus, den es so in der Natur bei Totem nicht gibt. Nur Lebendiges hat in der Natur außerhalb der Zivilisation positiven Zins[+], also positiven Wachstumsexponenten[+], und nur solange es wächst[+]. Ich knüpfe damit an die Bedeutungsübertragungen an, die einige alte Kulturen für das Wort 'Zins[+]' vorgenommen haben. Die altägyptische Silbe ms z.B. bedeutet 'Leben geben' und Zins[+]! Bei den alten Sumerern heißt mash junges Rind und Zins[+]. Bei den alten Griechen heißt das Wort tokos junges Rind, Wehentätigkeit, Geburt (zu finden in den Worten Oxytocin, Kardiotokographie) und Zins[+] (aus einem Artikel in der F.A.Z.[+]: "Geschichte des Finanzwesens, Geld gebiert die Welt" von Dennis Kremer). Das Lebendige hingegen kann von sich aus wachsen[+]. Es benötigt keinen Eigentümer[+], der es irgendwo bei einem Besitzer[+] anlegt, damit es sich vermehrt, weil es einen eigenen Willen hat und sich selbstbestimmt erhält und vermehrt.
Du hast ja genau Recht[+] damit, dass sich in einem Ökosystem[+] Totes eben nicht reproduziert. Nur dem geltenden Toten[+] in der Kultur der Menschen wird diese Fähigkeit zur Fortpflanzung aufgrund des Zins[+]-Mechanismus' verliehen; und genau daraus ist der gesamte Zivilisationsprozess entstanden. Anschließend an die Ausführungen, die ich über den Antagonisten des Zahns der Zeit gemacht habe, könnte man eben auch sagen, dass wir im Kapitalismus[+] dem geltenden Toten[+] künstlich Würde verleihen, indem wir ihm erlauben sich mit Hilfe des Zins[+]-Mechanismus' fortzupflanzen.
Wenn man nun aber die Geldzinsen ins Negative absenkt, dann bekommt mit der Zeit zunächst das Geld und dann zunehmend alles geltende Tote[+] in der Zivilisation genau die Eigenschaft, die Totes in Ökosystemen[+] eigentlich natürlicherweise hat, dass es also gammelt, rottet und schimmelt, weil es eben keinen Willen und eben nicht die Fähigkeit zu Selbsterhalt und Fortpflanzung hat.
Um die Antworten auf Deine Fragen jetzt auf den Punkt zu bringen: Ich verwende den Begriff 'geltendes Totes[+]', um damit klar zu machen, dass das ökonomisch relevante Eigentum[+] etwas Totes ist. Damit wird leichter erkennbar, dass der Mechanismus des positiven Zinses[+], also der Kapitalismus[+], diesem Toten eine unnatürliche Eigenschaft verleiht. Ich schlage damit eine Brücke in die Wortbedeutungen alter Kulturen für Zins[+], sowie in die Bezeichnung "Reich Gottes[+]", das nur etwas Natürliches sein kann, wenn nur Gott herrschen soll und also allein Naturgesetze wirksam sind und nicht mehr anthroponomischer Größenwahn („Ihr werdet sein wie Gott”, sagte die Schlange in Genesis 3:5, also Herr der Natur). Ich schlage außerdem eine Brücke in Silvio Gesells[+] Bezeichnung der Negativzins-Ökonomie[+], der sie eine „natürliche Wirtschaftsordnung” (NWO) nennt.
Die klaffende, zentrale Bildungslücke rund um Geld, Zins und Kapitalismus und Anzeichen einer Verschwörung
Man könnte aber nun auch gar nicht vom Kapitalismus[+] reden und stattdessen nur vom Zins[+]. Fakt ist jedoch, dass sich alle gängigen Definitionen des Kapitalismus[+], die nicht das Zinsnehmen[+] als wesentlichen Mechanismus enthalten, logisch kompatibel sind zur verkürzten Definition "Kapitalismus[+] ist Zinsnehmen[+]". Ich bin auch nicht der Einzige, der Positivzins-Ökonomien[+] mit dem Prinzip Kapitalismus[+] identifiziert, u.a. Max Weber[+], Joseph Schumpeter[+], Ludwig von Mises[+]. Für sehr viele Ankläger der Kollateralschäden des Zivilisationsprozesses ist also der Kapitalismus[+] schuld, doch fast keiner von denen kann genau sagen, was Kapitalismus[+] eigentlich genau ist.
Das Phänomen ist nun aber auch andererseits, dass zwar auch die Bewertung „kaputtgespart“, die Bezeichnungen 'Zinssklaverei[+]',
'Zinsknechtschaft[+]' (die NAZIs nannten das so) oder z.B. auch das Wort 'Wucher' mit den Schäden assoziiert werden,
dass aber genau jene Kritiker sich in den allermeisten Fällen ausgesprochen deutlich über den Negativzins beklagen.
Das ist mindestens unlogisch. Auch Menschen, die behaupten „gegen den Kapitalismus[+] zu sein“ oder gar eine antikapitalistische Ökonomie[+] anzustreben,
wehren sie mit deutlicher, wenn nicht gar überwältigender Mehrheit gegen den Negativzins,
z.B. Frau Dr. Sahra Wagenknecht, Fabio De Masi, Gregor Gysi, Axel Troost, .... alles Angehörige der sogenannten „Linkspartei”!
Wie sollen denn so problemorientierte Lösungen gefunden werden können?
Ist es denn in einer Demokratie „gesund” oder „gut”, wenn nur wenige Menschen das Problem genau kennen,
so dass nur sie die richtigen Lösungen finden können? Wenn doch offensichtlich so viel Unwissenheit und so große Bildungslücken beim Thema Geld,
Zins[+] und Kapitalismus[+] bestehen und auch der Ruf nach grundsätzlichen Veränderungen des Wirtschaftens so laut wird, ist es dann gut,
wenn nur Einzelne, eine Elite oder nur eine kleine Gruppe den wesentlichen Mechanismus des ökonomischen Systems verstehen,
obwohl doch alle davon betroffen sind? An der zweifelsfrei vom Kapitalismus[+] erzeugten Armut leiden allein in Deutschland mittlerweile über 14 Millionen Menschen,
so dass sie eine um 10 Jahre verringerte Lebenserwartung haben. Von diesem Fünftel der Bevölkerung kennen durchschnittlich
noch weniger als in der Gesamtbevölkerung die Funktionsweise des Zins[+]-Mechanismus. Wie sollen denn zielgerichtete Lösungen
für diese vielen prekären Lebenswirklichkeiten erarbeitet werden können, wenn weder links oder sozial orientierte Politiker
noch ihre Wählerschaft einen Kausalbezug zwischen ihrer gesundheitsschädigenden Lebenswirklichkeit
und dem Vorzeichen des Geldzinses herstellen und so also auch nicht erklären können,
warum wir einen Niedriglohnsektor haben, zu hohe Mieten, zu hohe Lebenshaltungskosten,
und also auch schon Mindestlöhne, Grundsicherung, Grundrente, Mietendeckel
und den Ruf nach einem bedingungslosen Grundeinkommen?
Wie auch soll denn die Agrarwende gestaltet werden können, wenn Grünen die Mechanismen einer Negativzins-Ökonomie[+] unbewusst sind und sie auch gar nicht verstehen, wie das Sparen mit der Massentierhaltung, dem Fleischkonsum und dem Klimawandel zusammenhängt?
Meiner Auffassung nach müssen in Bezug auf Querschnittsthemen wie den Zins[+]-Mechanismus, von dem alle Bereiche des Lebens betroffen sind, alle Menschen genügend gebildet sein, damit sie, wenn sie schon die Verantwortung für die Gestaltung ihres Lebens teilweise an andere delegieren wollen, nicht Politiker wählen, die sie weiter ins Verderben treiben, indem sie ihren Wählern Angst[+] vor dem Negativzins machen. Ist es also gut, dass nur so einer wie Tim Deutschmann diesen Mechanismus versteht und alle dann von seinem Modell[+] im Kopf abhängig sind? Nein, natürlich nicht!
Wenn Du keine Probleme in der Welt siehst, XX, dann wirst Du wohl auch keinen Handlungsbedarf sehen. Wenn Du Probleme siehst und Dich wohlmöglich auch sorgst, wenn Dich die Armut und die materiellen Nöte anderer Menschen oder die ökologischen Probleme berühren, dann wirst Du wohl nach Ursachen[+] suchen. Du könntest rein eigennützig handeln und ganz nüchtern rechnen, ob für Dich der Negativzins gut oder schlecht ist und dann dafür oder dagegen sein. Du könntest auch der Auffassung sein, dass alles, was Du tust auf Dich, doch eher noch auf Deine Kinder und Kindeskinder, zurückwirkt und daher in der Gegenwart so handeln, dass Dir und Deinen Angehörigen in der Zukunft nichts Schlechtes widerfährt. Auch dafür müsstest Du die Probleme analysieren und auf die Ursache[+](n) zurückführen, wenn Du zum erweiterten Selbsterhalt neigst.
Ich kann Dir nicht genau sagen, wieviele Menschen ich schon erreicht habe. Mein Ziel ist nicht die Verbreitung meiner Theorie, die nur Mittel[+] ist, sondern mein Ziel ist, dass kritisch viele Menschen den Zins[+]-Mechanismus begreifen. Basierend auf den Zugriffszahlen auf meiner Seite schätze ich, dass in etwa 400.000 - 500.000 Menschen schon einmal auf meiner Seite waren. Wieviele davon jetzt bereits über den Negativzins nachdenken, weiß ich nicht. Die kritische Masse ist in etwa 3,5% der Bevölkerung, also ungefähr 2,9 Millionen. Ich bin aber nicht der Einzige, der über den Negativzins schreibt, so dass ich denke, dass die kritische Masse längst erreicht ist. Ich werde aber erst mit meiner Arbeit[+] aufhören, wenn die Themen 'Zinsvorzeichen[+]', 'Negativzins' und 'Negativzins-Ökonomie[+]' deutlich in den Medien sichtbar geworden sind.
Wenn schon davon die Rede ist, dass ich Fehler suche, dann stelle ich zunächst einmal fest, dass ich nicht die Schuld an den "Fehlern" oder dem "Nichtwissen" meiner Mitbürger trage. Ich trage keine Schuld daran, dass die Menschen mehrheitlich nicht wissen, wie das Geldsystem funktioniert, welche charakteristischen Phasen der kapitalistische Prozess des Zinses[+] wegen durchläuft, dass sich sein Zyklus des Zinses[+] wegen seit tausenden Jahren wiederholt und wir des Zinses[+] wegen wieder da stehen, wo die Deutschen nach der WWK 1929 standen. Ich kann auch nichts dafür, dass wir deshalb auch (wieder) Antisemitismus und andere Formen der gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit[+], Radikalisierung[+], prekäre Verhältnisse, Armut, materielle Not und Verwahrlosung, Flüchtlingsmigration, Umweltprobleme usw. haben, aber ich bin davon betroffen und es ist mir auch sonst nicht egal. Ich kann als Einzelner allein nur kaum etwas daran ändern, weil es nun mal nicht interessiert, was ein Einzelner denkt. Ich kann nur etwas erreichen, wenn eine kritische Masse das Problem erkennt.
Wenn ich nun von Fehlern der älteren Generation spreche, dann würde ich wohl zunächst bei ihrer Inkonsistenz anfangen.
Man hat uns immer wieder zurecht gemahnt, dass wir so etwas wie 1933-1945 nie wieder zulassen dürften.
Das haben sie gemacht, indem sie uns entsprechende Bücher vorgelesen, Filme gezeigt
und uns immer wieder die Judenverfolgung und die übrigen Verbrechen der Nationalsozialisten in Erinnerung gerufen haben.
Nun ist es aber leider so, dass die ältere Generation aus einer mir unerklärlichen Haltung heraus partout
nicht über den Zinsmechanismus[+] nachdenken oder sprechen will, obwohl dieser die Ursache[+] der damaligen
und heutigen Entwicklung ist. Viele Ältere reden den Negativzins schlecht und verschließt die Augen
vor den Ursachen[+] der Entwicklung. Diese Ignoranz, das Nichtwissenwollen,
betrachte ich i.d.T. als schweren Fehler.
Bei Dir kann ich diesen Fehler aber nicht erkennen.
Dir unterstelle ich so etwas aber natürlich nicht. Ich will Dir damit sagen, dass hier eventuell meine ankonditionierte Gesprächshaltung, die ich zumindest noch bis vor zwei Jahren als „neurotisiert” bis „radikalisiert[+]” bezeichnen würde, unbewusst und unbeabsichtigt hinein spielt. Ich erlebe den Wechsel in ruhigere Gesprächsatmosphären in etwa so, wie einer, der von der Autobahn direkt in die 30-er Zone wechselt oder vom Boxring direkt aufs Tanzparkett. Ich muss da wohl einfach abrüsten. Habe ich das schon einmal gesagt? Ich verurteile Dich nicht, doch habe ich mit Sicherheit aus meinen Gesprächen Vorurteile angenommen, die hier vielleicht in unser Gespräch einwirken. Wenn ich Dir zu „ruppig” bin, dann entschuldige ich mich hiermit. Ich bin leider andere Umgangsformen gewohnt.
Die Obervablen komplexerer Modelle[+] lassen sich i.d.R. durch Mittellung[+] von Zustandsgrößen (z.B. Höhe der Löhne, der Mieten und der Lebensmittelpreise) auf einfachere Modellversionen[+] abbilden. Das habe ich ja auch in der Diskussion der Gemeinsamkeiten und Unterschiede getan, indem ich z.B. gesagt habe, dass alles, was produziert auch konsumiert wird und dass effektiv nur Finanzwirtschaft „gespielt” wird. Damit habe ich den Realismus eines komplexeren Modells[+] durch Vereinfachungen bei den Vertragsarten der Realwirtschaft reduziert. In einem realistischeren Modell[+] würde ich ziemlich genau so vorgehen, wie Du das angefangen hast, indem ich auch die Vertragsarten der Realwirtschaft, mehr Eigentumsklassen[+], detaillierten Raumbezug (Lokalität der Märkte), Preisbildung[+], Infrastruktur usw. modelliere. Ich kann jedoch nicht hexen. Dieses Ding ist ingesamt so groß wie meine Lebenswelt, also subjektiv allumfassend. Ich muss notwendigerweise Abstriche an der Komplexität machen.
Ein Modell[+] wird schließlich auch immer für die Modellierung[+] bestimmter Observablen entworfen. Es gibt so viele mögliche Observablen. Wenn ich ein Art „eier-legende Woll-Milch-Sau” bauen will, dann brauche ich Kollegen und sehr viel mehr Daten.
[Wir diskutieren dann noch ein wenig über den Umgang der Bürger mit der Corona[+]-Pandemie. Sie wirft mir z.T. zu Recht[+] vor, ich rede überheblich und „von oben herab”. Ich muss dazu generell sagen, dass viele Menschen eine Art Minderwertigkeitskomplex haben, der sich im Gespräch mit einem, der sich tatsächlich besser auskennt, als die Arroganz des Experten darstellt. Im Folgenden geht es um den Umgang etablierter oder orthodoxer Volkswirte, Soziologen und Ökonomen mit dem Zins[+]. Ich behaupte, dass es da einige gebe, die sich heimlich lustig über die Blödheit der Menschen beim Nachdenken über den vom Prinzip her recht einfachen Zinsmechanismus[+] machen.]
[...] Ich kenne jetzt so viele, die sich lustig über die Unwissenheit der Menschen machen und damit erfolgreich sind! Wenn ich XY zuhöre, dann muss ich davon ausgehen, dass er es weiß und dann muss ich mich fragen, warum er schweigt[+]. Er nennt zwar an kritischen Stellen immer mal wieder Zins[+] und sagt auch die Wahrheit, dass Negativzinsen die Gesamtproblematik lösen, aber es ist einfach zu dünn. Ich rätsele, was ihn angeht. Ich kann nur vermuten, dass sein Zögern seiner orthodoxen Ausbildung geschuldet ist. Oder vielleicht hat er Angst[+] davor, eine massive Aufklärung zu betreiben, vielleicht möchte er die vermeintliche Stabilität nicht gefährden, was nur auf den ersten Blick betrachtet ein berechtigtes Interesse wäre. Vielleicht sieht er sich überfordert angesichts der Größe des Problems. Ich habe einfach keine Ahnung. Eine lange Zeit habe ich vermutet, dass er vielleicht „betriebsblind” sein könnte. Ich will ihm nichts Böses unterstellen, deswegen suche ich nach Erklärungen für sein Verhalten. Wenn er erklärt, dass er sich vor den Folgen der Aufklärung fürchtet, dann kann ich das verstehen. Ich habe anfangs Morddrohungen erhalten und auch einmal eine sehr seltsame Begegnung an meiner Haustür gehabt. Ich habe über ein Dutzend Facebook-Unterhaltungen gespeichert, damit man mir später glaubt, was ich erlebt habe.

Nach einigen weiteren Sätzen endet der Austausch vorläufig. Ich stelle fest, dass ich hier eine kluge, scharfsinnige Gesprächspartnerin habe, bewerte diese E-Mail aber sonst nicht weiter.
Querverweise auf 'Auseinandersetzung mit Kritik und Hinterfragungen'
- Aktuelle Beiträge; Seitenteile
- Aktuelles (Blog)
- Zusammenfassung einiger makroökonomischer Folgen einer Negativzins-Ökonomie; Entropiezunahme und Negativzins; Altersvorsorge unter einer Negativzins-Ökonomie; Inflation des Gelduniversums, Kontrahierungszwänge und das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate; Welche Rolle spielen dabei Abschreibungen an realem (Sach-) Kapital? Vermögensbegrenzung; Das Vorzeichen der Inflationsrate und das Zinsvorzeichen
- Fortsetzung eines Gesprächs über die Analogie zwischen der Negativzins-Ökonomie und Ökosystemen; Warum verwende ich Analogien?; Kritik am Diskussionsstil; Weitere Anmerkungen zum Begriff des geltenden Toten; Über die Bedeutung der natürlichen Entropiezunahme für die Stoffwechselkreisläufe des Lebens; Zurückweisung einer Analogieübertragung über den positiven Zins; Zu Änderung, Beibehaltung und Wirkung von im Kapitalismus ansozialisierten Verhaltensweisen; Die Menschheit befindet sich in einem sehr großen Ungleichgewicht mit dem übrigen Leben auf dem Planeten; Von Politik und Massentierhaltung; Das zivilisatorisch bedingt Böse des Menschen
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