Joseph Schumpeter in "Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung" 1912 zur Bedeutung des Zinses als Handlungsfilter
Im 5. Kapitel von Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung[+] heißt es im Abschnitt 14:
Kapitalistischer Vernunftbegriff: Rentabilität und Eigennutz
Logisch sagen da fast alle. Genau das ist nämlich die kapitalistischte Logik und Vernunft[+]: Rentabilität, also Eigennutz.
Der Nutzen[+] ist ein Maß des Wertes des Zweckes[+] gegenüber dem Wert der eingesetzten Mittel[+].
In Unternehmungen sind die eingesetzen Mittel[+] alle Edukte der Produktion,
also Rohstoffe, Betriebsmittel, Energie, Wasser, die Abfallbeseitigungsmethode
und natürlich Arbeit[+]. Rentabel, also im kapitalistischen Sinn vernünftig[+],
ist eine Unternehmung nur, wenn der Werte der Produkte denn Wert der Edukte übersteigt.
Für den Unternehmer sind die Edukte die Mittel[+] und die Produkte sind der Zweck[+].
Ein Leihkapitalgeber schaut sich die Kalkulation messerscharf an, muss insbesondere richtig bei der Annahme liegen, welchen Preis das Produkt am Markt erzielen würde, was also das Produkt den Käufern wert wäre, welchen subjektiven Nutzen[+] es für sie hätte, wenn es existierte und wenn er seine Leihgabe samt Zins[+] zurückbekommen will. Der Zins[+] darf die Wertdifferenz von Zweck[+] und Mittel[+] nicht übersteigen, weil er das Produkt sonst zu teuer machte und es deswegen zu wenig Absatz erzielte.
Wo ist der Denkfehler?
Beide, Unternehmer und Fremdkapitalleihgeber („Kapitalist”, in der Terminologie Schumpeters, Eintrag vom 01.02.2019), kalkulieren eigennützig. Nach der Grüundungsphase und der Tilgung des Kredits ist die die Gewinnmarge in etwa in der Höhe des Zinses[+], schmilzt jedoch bei freier Konkurrenz schnell hinweg. Die Mittel[+] der Unternehmungen werden vom Unternehmer direkt und vom Leihkapitalgeber indirekt eigennützig verwendet. Mindestens dem Leihkapitalgeber dient es einfach nur zur Erzielung eines Geldgewinns, des Zinses[+].
Der Denkfehler steckt im viel zu kurz gesteckten Zeitrahmen und in den räumlich und zeitlich viel zu einfach gedachten Verknüpfungen der Mittel[+] mit sonstigen Zwecken[+]. Langfristig steuern wir in eine Katastrophe, wir sehen es ja. Wir müssen begreifen, dass es Handlungen gibt, deren Rentabilität, deren ROI (Return of Investment) weit in der Zukunft liegt.
Zugang zu langfristig rentablen Unternehmungen: Umlaufsicherung, Negativzins, Lenkungssteuern und Protektionismus!
Wie kann man solche Unternehmungen, solche Handlungen auslösen? Man erhöht auf dem Geldmarkt das Angebot gegenüber der Nachfrage, löst also einen Vertragsabschlusszwang (vgl. zum Begriff des Kontrahierungszwangs) auf der Seite der Anbieter von Kaufkraft, auf der Seite der Sparer aus, indem man
- eine Umlaufsicherung installiert, z.B. indem man das Bargeld abzinsbar macht, es verbietet oder indem man Bargeldsteuer einführt oder eine Bargeldparallelwährung die gegenüber Sichtguthaben abwertet,
- die Zinsen[+] auf Bargeld und Guthaben absenkt,
- mit Lenkungssteuern das durch die negativen Guthabenzinsen stimulierte Konsumverhalten in nachhaltige Bahnen lenkt und
- protektionistische Maßnahmen (Zölle!) zum Schutz des Währungsraums und der Binnenwirtschaft installiert.
Unternehmen, die
- das Plastik aus den Meeren und der übrigen Umwelt fischen,
- Emission von Umweltgiften eindämmen und zurückfahren,
- Wissen zu Konsum-, Produktions- und Technikfolgen unter die Leute bringen,
- den hyper-komplexen, von der Globalisierung erzeugten Gruppenzusammenhang aufklären usw.
-
in relativ armen Ländern das aufbauen,
was wir bei uns als „normale Infrastruktur” bezeichnen:
- Wasserversorgung,
- Kanalisation,
- Stromversorgung,
- Versorgung mit Energie,
- Bildungsinfrastruktur,
- medizinische Infrastruktur und Kommunikationsinfrastruktur, die zuerst aufgebaut werden sollte.
Zudem braucht es Lenkungssteuern und nachhaltige Steuerpolitik (z.B Anhebung der Abfallbeseitigungsgebühren, Steuersenkungen für Reparaturbetriebe) um das durch die negativen Guthabenzinsen ausgelöste Verhalten in nachhaltige Bahnen zu lenken.
Schließlich brauchen wir protektionistische Maßnahmen gegenüber Kapitalismen insbesondere China! Es kann nicht sein, dass wertvolle, systemrelevante Unternehmungen aufgrund des Abwertens des €s infolge der Negativzinspolitik wie Ramsch- oder Ausschussware auf einem globalen Grabbeltisch liegen. Wo ist da die Würde und wo ist der Anstand der Eigentümer[+], die ihr Lebenswerk und damit sich selbst so billig insbesondere an die Chinesen verkaufen?
Die besondere Rolle des Staates
In der Vergangenheit wurde Anti-Kapitalismus[+] mit zentralistischer Planwirtschaft[+] assoziiert (u.a. Marx[+], Schumpeter[+]). Planwirtschaft[+], wie wir sie derzeit in den Eingriffen der Politik in die Wirtschaft beobachten, mag ein Übergangsstadium sein, das sich aus der kapitalistischen Entwicklung heraus ergibt, doch langfristig ist das weniger die Lösung, sondern hinsichtlich des Scheiterns all dieser rigiden, freiheitsfeindlichen Ordnungen[+] eher ein Problem.
Marktwirtschaft[+] und Anti-Kapitalismus[+], also eine Negativzins-Ökonomie[+], sind jedoch keine Gegensätze, sondern ergänzen sich perfekt. Ich denke, dass der Staat zentral für die Vernunft[+] zuständig sein sollte, indem er die Unternehmungen zur Behebung der sozialen, psychischen[+] und ökologischen Schäden bezahlt, wobei natürlich Wettbewerb herrschen sollte und ansonsten der Marktwirtschaft[+] ihre Freiheit[+] lassen sollte.
Wer wird diese nachhaltigen Unternehmer bezahlen? Die einsichtige Vernunft[+]: die Gemeinschaft der Staaten.
Wie kommen die Staaten zu diesem Geld? Durch die negativen Zinsen[+].
Wie schafft man es, dass in diesen Staaten vernünftige[+] Parteien regieren? Durch vernünftiges[+] Wählen.
Zweck[+]
Mittel[+]
heile Umwelt
nachhaltige und Nachhaltigkeit bewirkende Unternehmungen, kluge Lenkungssteuern
kluge Menschen
Bildung
Heilung der psychischen[+] und sozialen Spaltung
Reden, reden, reden, Kommunikation, Widersprüche Aushalten und Hinterfragen
Wache Menschen
(Anti-) Populisten
Soziale Gerechtigkeit und ökologisch-nachhaltiges Handeln
Umlaufsicherung[+], Lenkungssteuern und negative Zinsen[+]
Politik ist nicht Geldpolitik: Dirk Müller zum Wachwerden!
Demokratie kann nichts an den Verhältnissen ändern, denn Geldpolitik ist autonom
und nicht demokratisch wählbar.
Damals haben wir nur das sich bis zu diesem Zeitpunkt gebildete Monopol, den Monarchen und seine Monokultur gestürzt, nicht jedoch sein Herrschaftsmittel. Und so hat sich heute eine noch sehr viel größere, sich im globalisierten Gruppenzusammenhang dargestellte, anonyme, oligopole Herrschaft etabliert, die über die Komplexität der Geldflüsse verschleiert und den meisten unbewusst ist. Dass diese globale Herrschaftsarchitektur existiert, ich spreche in diesem Zusammenhang gerne von einer Pyramide, ahnen die meisten und wissen es teilweise. Jedenfalls fühlen sie es, denn es ist dieses Empfinden von Ungerechtigkeit, das die Menschen zu politisch Handelnden macht.
Wer also wieder steigende Zinsen[+] haben will, der will weiter diese globale Pyramide errichten, die die andere Pyramide, die Biomassepyramide, die hierarchisch strukturierte Nahrungskette[+], den Baum des Lebens zerstört. Das Konstruktionswerkzeug dieser globalen Pyramide des geltenden Toten[+], des Kapitals verschwindet mit dem Verschwinden des Zinses[+].
Der Negativzins zwingt die Fettpölsterchen,
auf denen sich die Reichen ausruhen zur Rückgabe der akkumulierten Arbeitskraft[+].
Die Pyramide sackt in sich zusammen und zerfranst. Das Leben fließt dahin zurück,
von wo es genommen wurde. Wer den Negativzins will, der will das Leben (zurück)!
Querverweise auf 'Joseph Schumpeter in "Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung" 1912 zur Bedeutung des Zinses als Handlungsfilter'
- Aktuelles (Blog)
- Kommentierung von Carmen Losmanns OECONOMIA; Kommentierung und Ergänzung problematischer Aussagen; Nebelbomben; Subtile Hetze gegen die gegenwärtige EZB Geldpolitik; Geht es nicht auch ohne Wachstum?; Der Kapitalismus und die ökologische Krise; Fazit
- Positionen zu Inflation und Zinspolitik und ein Kommentar zur Verstaatlichung von Teilen der Vonovia; Kritik der Prognosen von Gunther Schnabl und Tim Florian Sepp; Fazit und eigene Prognose; Bestätigung der These über den Zusammenhang zwischen Zins- und Inflationsvorzeichen durch MMT Theoretiker Warren Mosler; Vergleich der Antriebswirkungen von Negativzinsen und Inflation; Fisher-Gleichung; Abhängigkeit von Zinsniveau und Inflationsrate; Fazit; Günstig privatisiert, teuer verstaatlicht: Teile der Wohnungen von Vonovia verstaatlicht
- Noch mehr Kapitalisten: Sven Giegold bei den Grünen
- Beantwortung einiger zentraler Fragen; Was passiert denn mit Aktien und Unternehmensbeteiligungen im Negativzinsumfeld?; Unterscheidung nach Zugehörigkeit zu Bereichen der Wirtschaft; Zins als Handlungsfilter und Bedeutung des Mindestreservesatzes für das Vorzeichen der Inflation und den Währungswert; Konjunktur, Konkurrenz, Evolution und Fortschritt unter einer Negativzins-Ökonomie; Bezahle ich für eine Unternehmensbeteiligung Zinsen anstatt Dividende zu erhalten?; Werden die Vermögenden, die sowieso kaum Cash, sondern Sachwerte haben, nicht dadurch noch reicher, weil die Nachfrage nach Sachwerten steigt?; Im Gegensatz dazu leiden die "armen" Sparer mit dem Sparbuch unter den Negativzinsen; Unternehmen im Fluss
Sie kennen vielleicht von anderen Medien sogenannte "Bezahlwände". Sie erhalten die von Ihnen begehrten Informationen nur, wenn Sie den Artikel kaufen oder regelmäßig zahlen. Soweit kann ich es aus berufsethischen Gründen nicht kommen lassen, bitte Sie jedoch trotzdem darum, meine Arbeit mit einer Spende oder einer Schenkung zu unterstützen.
Tim Deutschmann
USt-IdNr.: DE342866832
IBAN: DE49 4306 0967 6023 3551 01
BIC: GENODEM1GLS
Verwendungszweck 'Spende'.
Liste mit SpenderInnen, weitere Informationen zu meiner Finanzierung hier.
Kontakt- und Adressdaten:
E-mail: autor@tim-deutschmann.de
Keltenweg 22
69221 Dossenheim
Impressum