⌂ Evolution oder Revolution?
Viele Geisteswissenschaftler sehen bei der Frage, wie es weitergeht, den Gegensatz zwischen Revolution und Evolution[+]. Ich habe diesbezüglich einen Ansatz gefunden, der vielleicht etwas überrascht, der sich jedoch im Einklang mit dem befinden dürfte, was auch andere sagen:
Wenn man weiß, wie einfach eigentlich die Probleme der Welt zu lösen sind, dann hat man überhaupt keine Lust mehr, Gewalttätigkeiten zu planen oder zu überlegen, wie man am besten seine Wut und seine Aggressionen kanalisiert, denn all das behindert nur, dass man mit den anderen über diese banale Geschichte redet. Es ist im Kern wirklich einfach zu verstehen und es ist wahr, dass sich die Probleme der Welt einfach dadurch lösen, dass man über ihre Ursachen[+] spricht.
Eine Wahrheit, die in diesem Zusammenhang kaum jemand zurückweist lautet: Geld regiert die Welt. Die zweite, dazugehörige Wahrheit lautet: Kaum eine* weiß, wie das Geld die Welt regiert. Die zweite Wahrheit die Latenz[+] adressierend (siehe Eintrag vom 9.10.2018) offenbart die Lösung für das erste Problem. Man erklärt den Leuten einfach, wie das mit dem Zinsnehmen[+] funktioniert. Hat das die Mehrheit, die durch den Zins[+] ausgebeutet wird kapiert, ist die Herrschaft des Geldes vorbei. So einfach.
⌂ Kritik der Forderung nach gewaltsamer Revolution von linker Seite
Ich ernte Kritik in 4 Punkten, die ich hier erwidere.
⌂ Entwicklung hin bis zu einem Umbruchpunkt, an dem sich Gewalt Bahnen bricht
Marx[+] ist nicht zu widerlegen, aber er ist nunmal unvollständig,
weil er die linke Hälfte der Ökonomie[+], die Hälfte mit negativem Zins[+],
nicht beackert!
Marxens[+] Beschreibung im I. Band des Kapitals ist fast ausschließlich eine Beschreibung der Wirtschaftsform des Kapitalismus[+]. Es fehlt jedoch die Beschreibung der kapitalistischen Ökonomie[+] (Ökonomie[+] ist nicht Wirtschaft, siehe Eintrag vom 26.1.2018)!
Die Lücke in der Beschreibung Marxens[+] hat es in der Vergangenheit bis heute möglich gemacht, dass über kapitalistische Geldsysteme, jedenfalls keine mit negativem Zins[+], ein kommunistisches oder sozialistisches[+] politisches System „gestülpt” werden konnte mit der Folge, dass das Ganze zusammen nicht funktionieren konnte und letztlich an den erwartbaren schweren logischen Widersprüchen kollabiert ist (UdSSR, Venezuela, etc.).
⌂ Wie geht man also am besten mit Marx um?
Man muss ihn ernst nehmen und seine blinden Flecken, sein Unbewusstes,
mit dem bestehenden modernen soziologischen Wissen ergänzen.
Die Zauberworte in diesem Zusammenhang lauten Kontingenz
(siehe auch Kontingenzbegriff in der Soziologie,
Kohärenz
und logische Konsistenz (Widerspruchsfreiheit)
der so zusammengefügten Theoriebeschreibungen. Das ist Arbeit[+], doch sie ist letztlich unvermeidbar,
um Marx[+] überhaupt anschlussfähig zu halten.
Kontingent ist alles, was weder unmöglich noch notwendig ist.
Marxisten[+], die keine Ahnung vom Negativzins haben und auch nichts dazulernen wollen,
tun mir mittlerweile einfach nur Leid, weil sie sich selbst behindern. Man lese bitte die moderne Literatur nach Marx[+] und erkenne,
wie diese auf Marxens[+] Arbeiten[+] aufbaut! Je mehr Leute das tun, desto besser.
⌂ Kann man auf Beihilfe eines Teils der Eliten hoffen?
Im kommunistischen Manifest prophezeiten Marx[+] und Engels, dass sich ein Teil des Bürgertums auf die Seite des Proletariats[+] schlagen würde (S. 471f):
Mein Kontrahent ist da eher pessimistisch:
Wir sehen das an den Staatsschulden, den faulen Krediten in den Bilanzen, an der Verschuldung der Unternehmen in den USA, an der Umweltzerstörung, an den Migrationsbewegungen aufgrund der katastrophalen sozialen Lage, etc.. Schumpeter[+] hat Marxens[+] Ansätze weiterentwickelt.
Zu den kritischen Bedingungen zählt auch die Verletzung fundamentaler Rechtsgrundsätze[+], nämlich insbesondere die grundgesetzlich geschützten Rechtsgüter[+] und die Menschenrechte. Die werden offensichtlich verletzt, würde der Kapitalismus[+] weitergeführt. Die Situation ist bereits gegeben, wir haben wieder Leibeigenschaft, nennen es aber Leih- oder Zeitarbeit. Die Leute sehen es eben nicht, erkennen es nicht.
Es hat um das Jahr 2012 ein „stiller Putsch” stattgefunden. Die EZB[+] ist seitdem besetzt mit Leuten, deren Absichten klar auf das Überleben des € gerichtet sind. Dieses Überleben ist letztlich nur dadurch möglich, dass die Löcher in den Bilanzen und die sozialen und verwaltungstechnischen Missstände durch die Umverteilung von Reich zu Fleißig durch die Negativzinsen saniert werden. Eine Rückkehr in den Kapitalismus[+] in absehbarer Zeit[+] ist offenkundig nicht beabsichtigt: einfach mal genau zuhören, was Mario Draghi zu einem Ansteigen der „key rates” sagt und auf seine emotionale Reaktion achten!
Mr. Draghi[+]: I'm sorry.... both questions might be in principle very interesting (Zins[+] heißt auf Englisch interest!) questions but we haven't discussed that... (smiling) so ... (silently laughing) .... I'm pretty sure that there will be a time when we will have to discuss these questions, but it is not premature.... thank you.
Der Klassengegensatz besteht zwischen den Eigentümern[+] einerseits und den Besitzern[+] des Kapitals und ihren nachgelagerten Netzwerken andererseits. Man könnte auch einfach sagen: der Klassengegensatz besteht zwischen dem Kapital und der Arbeit[+].
Bei Einhaltung der Verträge (§ 241 BGB[+], pacta sunt servanda[+]) erzeugt das Eintreiben und Erarbeiten der Zinsen[+] auf sämtliches Leihkapital denjenigen Anteil der strukturellen Gewalt, der allein dem Kapitalismus[+] zuzuschreiben ist. Alle anderen Zwänge[+] wird es auch im Kommunismus[+], also unter einer Negativzins-Ökonomie[+] geben, wenn sie notwendig sind. Es gibt nämlich keine absolute Freiheit[+], sondern immer nur ein Gleichgewicht von Freiheit[+] und Zwang[+], ein Gleichgewicht der Bestimmung, solange wir in Beziehungen zueinander stehen und miteinander arbeitsteilig handeln.
Dies ist seit über 120 Jahren bekannt. Die Zinsen[+] werden erpresst, die Menschen sind dazu gezwungen, Zinsen[+] zu zahlen, wenn sich nichts haben, sondern leihen müssen. Z.B. mehr also die Hälfte der Deutschen lebt zur Miete, Deutschland hat eine der niedrigsten Eigenheimquoten in Europa. Um einen Kredit zu bekommen, muss man bereit sein, Zinsen[+] zu zahlen. Das Gleiche gilt, wenn man Land pachtet.
Werden die Geldzinsen negativ, dann sinken (im Hinblick auf die ökologische Nachhaltigkeit
- Stichwort Flächenversiegelung[+] - nach geeigneten Reformen,
die Draghi[+] seit 2012 beständig anmahnt) die übrigen Leihkapitalzinsen.
In dem Moment, in dem alle Leihkapitalzinsen das Niveau von 0% erreicht haben,
ist der Klassengegensatz verschwunden. Den sozio-ökonomischen Aggregatszustand,
der dann in den Austauschbeziehungen (Märkte) eintritt,
benennen wir Systemtheoretiker
mit dem Begriff „doppelte Kontingenz[+]” (D.K.).
D.K. bedeutet salopp: für beide (daher „doppelt”) ist alles kontingent, was in der Beziehung geschehen kann aber nicht muss.
Das Eintreten der Bedingung der D.K. markiert quasi den Übergang zum Kommunismus[+].
Unter jeweils doppelter Kontingenz
in allen vertraglichen Beziehungen des Geldnetzwerks entstehen Soziale Systeme.
Diese Sozialen Systeme gibt es auch bei positivem Zins[+] im System der Reichen,
doch würde das zu erläutern jetzt hier zu weit führen.
Fakt ist: in dem Moment, in dem die Leihkapitalzinsen unter 0% fallen,
leitet niemand mehr aus seinem Eigentum[+] eine Zinsforderung[+] an Besitzer[+] und das nachgelagerte Netzwerk ab
und die Kapitalisten sind aus dem künstlichen Paradies vertrieben. Die Geschichte der Menschheit ist nämlich eine Parabel.
Das System kehrt irgendwann zu den Anfängen zurück (siehe L.v.M.
Nationalökonomie[+] zum Urzins[+],
„paradiesische Zustände“ am Anfang und am Ende, „Schlaraffenland“).
⌂ Evolution des Bewusstseins durch Bildung
⌂ Zins und Unternehmen, raffendes und schaffendes Kapital
Zusammen schaffen wir das!
⌂ Eine Trophäe... Gespräch mit einem AfDler
Nur damit man mal sieht, wie erbittert die AfD um ihr Positiv-Zins[+]-Paradies kämpft, habe ich hier einmal den Chat-Verlauf mit einem mutmaßlichen AfDler dokumentiert. Die Partei vertritt ja bekanntermaßen Leute, die allein von den Zinsen[+] auf ihr Eigentum[+] leben.
Mit der Umkehrung des Zinsvorzeichens[+] bricht natürlich das einerseits paradiesische und andererseits parasitäre Lebensmodell zusammen, denn die Zinsen[+] werden in einer rechtsstaatlichen Ordnung[+] erzwungen und erpresst. Die Kreditnehmer, und das sind die privaten Haushalte, die öffentlichen Haushalte und die Unternehmen, „gebären” den Zins[+] als das Äquivalent der Arbeit[+], die zur Tilgung des Kreditzinses geleistet wird.
Man soll sein Licht nicht unter einen Scheffel stellen und nicht Perlen vor Säue schmeißen,
wer jedoch immer noch glaubt, dass ich „a bisserl spinnert“ bin,
nur weil ich mich seit 4 Jahren nur mit dem Zinsvorzeichen[+] beschäftige,
der hat sich wohl noch nicht mit dem Kernthema der AfD beschäftigt.
Die Beleidigungen, die ich da geerntet habe, das sind meine Trophäen.
Sein Text ist in „Anführungszeichen”. Ich wünsche viel Vergnügen und gute Unterhaltung.
⌂ Chat-Verlauf
⌂ Querverweise auf 'Evolution oder Revolution?; Eine Trophäe... Gespräch mit einem AfDler'
- Herzlich Willkommen auf meiner Internetseite!; Eine These für die Sozial-Psychologen unter uns; Warum fehlt uns Freude?; Warum die große Mehrheit von umlaufsichernden Maßnahmen und negativen Zinsen profitieren wird; „Wer sind die Verursacher dieses "falschen" Geldsystems?”; „Ersetzt ein "neues" Geldsystem die Verursacher oder verschiebt sich dieses Problem für un-/-bestimmte Zeit?”; „Warum ist ein neues Geldsystem ohne Bargeld - nach Deinen Ausführungen - überhaupt notwendig, wenn die Verursacher des aktuellen Systems weiter machen können?!“; Warum muss jetzt gehandelt werden?; Klassische und populäre Einwände; „Das verführt zu noch mehr Konsum.”; „Geldschöpfung aus dem Nichts ist das Problem.”; Alternativen zum Bargeldverbot; „Wir werden alle verlieren“
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- Kommentierung: Thema 'Ungleichheit und Wirtschaftswachstum' bei 'Jung und Naiv' mit Maurice Höfgen, Martyna Linartas, Marcel Fratzscher und Silja Graupe; Diskussion über Erscheinungsformen von Ungleichheit; Wachstumsdiskussion; Fazit
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