⌂ Verarbeitung eines Zitats von Yanis Varoufakis
Aus
„Jeder hat das Recht[+] auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte[+] anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung[+] oder das Sittengesetz verstößt.“

Das Entscheidende in dieser Betrachtung ist hier nun im folgenden die Vertragsfreiheit. Das aus Artikel 1+2 GG abgeleitete Grundrecht der Privatautonomie[+] erlaubt es jedem selbstbestimmt und frei sowohl über das Zustandekommen als auch über die Art und den Inhalt von Verträgen entscheiden zu dürfen.
Das logische Gegenstück der Privatautonomie[+] sind Einschränkungen derselbigen (u.a. sog. Kontrahierungszwänge[+] oder andere Formen von Einschränkungen der allgemeinen Handlungsfreiheit, s.a. Wikipedia zu Kontrahierungszwang[+] und Gleichgewicht von Privatautonomie und Privatheteronomie) zu dem im Grunde genommen auch die Grundregel, pacta sunt servanda[+], „Verträge sind einzuhalten“, § 241 BGB[+], „Pflichten[+] aus Schuld-Verhältnis“ gehört.
(1) Kraft des Schuldverhältnisses ist der Gläubiger berechtigt, von dem Schuldner eine Leistung zu fordern. Die Leistung kann auch in einem Unterlassen bestehen.
(2) Das Schuldverhältnis kann nach seinem Inhalt jeden Teil zur Rücksicht auf die Rechte[+], Rechtsgüter[+] und Interessen des anderen Teils verpflichten.
- Kauf-Verträge: für Lebens-Mittel[+], Kleidung, Gebrauchsgüter,...,
-
Leih-Verträge
einerseits: Miet-Verträge als Mieter, Kredit-Verträge als Kredit-Nehmer, Pacht-Verträge als Mieter
andererseits: Miet-Verträge als Vermieter, Spar-Verträge als Sparer / Kredit-Geber, Pacht-Verträge als Verpächter / Grundherr und vor allem -
Arbeits[+]-Verträge:
einerseits: als Geber und Verkäufer von Arbeit[+], also Angestellter, nicht selbst-ständig Beschäftigter, manche sagen „Lohn-Abhängiger“, Dienstleister, z.B. Handwerker, Reinigungsfachkräfte, usw...
andererseits: als Nehmer und Käufer von Arbeit[+], also Unternehmen, der Staat, Dienstleistungs-Kunde.
Privatautonomie[+] bedeutet also in Bezug auf all diese Verträge, dass insbesondere niemand gezwungen werden kann und darf, einen Vertrag zu unterschreiben, den sie oder er eigentlich nicht unterschreiben will.
⌂ Wie ist jedoch der Zustand?
Sozio-ökonomisch haben wir nach rd. 6.000 Jahren Kapitalismus[+], der nach dem letzten Zusammenbruch vor 72 Jahren wieder einigermaßen instabile Gesellschafts-Verhältnisse hervorgebracht hat, einen Zustand erreicht, in dem viele Menschen gezwungen sind, irgendeinen Vertrag zu unterschreiben, den sie eigentlich lieber nicht unterschreiben wollen.
Hinzu kommt, dass fast 50% aller Menschen zur Miete wohnen, Tendenz steigend!
Insbesondere die Miet-Verträge für Wohnraum sind hier nun von zentraler Bedeutung, denn das Obdach
ist wohl eines der wichtigsten höheren Grundbedürfnisse von Menschen
in einer (kapitalistischen) Gesellschaft. Menschen, die über wenig Ersparnisse verfügen, die also nicht
von den Zinsen[+] auf ihr Erspartes leben können, sind zur Zahlung ihrer Miete gezwungen
einen Arbeits[+]-Vertrag zu unterschreiben, wenn es ihnen nicht von sich aus gelingt,
einer selbstbestimmten und erträglichen und genügend ertragreichen Arbeit[+] nachzugehen.
Ihre Vertragsfreiheit ist also eingeschränkt. Verlieren sie, warum auch immer, ihren Arbeits[+]-Vertrag, dann sind sie gezwungen zunächst ALG I und dann ALG II / Hartz-IV zu beantragen und eine Eingliederungs-Vereinbarung (das ist ein Vertrag) zu unterschreiben. Das Grundgesetz erlaubt aufgrund von
(2) Jeder hat das Recht[+] auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit[+] der Person ist unverletzlich. In diese Rechte[+] darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.
Die Mehrheit der Menschen ist also nicht mehr frei, nach Belieben, völlig frei und ungezwungen über das Zustandekommen, die Weiter-Existenz und Art von Verträgen frei entscheiden zu können. Wenn die Reichen also von ihrer Freiheit[+] reden, dann meinen sie den durch ihren Reichtum, ihr Eigentum[+] und den Zins[+] über Verträge vermittelten Zwang[+] (die relative Un-Freiheit[+]) der relativ Ärmeren.
⌂ Wie ist dieser Zustand eigentlich entstanden?
Zins[+], Zins[+], Zins[+], seit etwa 6.000 Jahren. Der Zins[+] greift direkt in das Gleichgewicht zwischen der Selbstbestimmung (Privatautonomie[+], Vertragsfreiheit) und der Fremdbestimmung („Verträge sind einzuhalten“, § 241 BGB[+], pacta sunt servanda[+]) ein.
Wenn man sich die Gruppe der Zins[+]-Nehmer, also

Der Zins[+] wird/wurde immer von den Leih-Nehmern oder ihrem nachgelagerten Netzwerk erarbeitet. Schaut man sich insbesondere den Kredit-Zins[+] an, so ist die Arbeit[+], welche nur und allein zur Tilgung des Kredit-Zinses[+] abgeleistet wird, systematisch erzwungen. Man bekommt ja auch gar keinen Kredit, wenn man nicht bereit ist, den positiven Zins[+] zu akzeptieren. Man hat kein Recht[+] auf Obdach, wenn man keine Miete zahlen will.
Das Geld-werte Äquivalent dieser Arbeit[+] wird von der Gruppe der Zins[+]-Nehmer in Form des Zinses[+] abgeschöpft. Man erkennt hier eigentlich schon das Schneeball-System (auch Monopoly-, Ponzi- oder Pyramiden-Schema) des Kapitalismus[+]:
- Wenn Du unten bist und hochkommen willst, dann musst Du Zins[+] zahlen und Verträge unterschreiben, die Du vielleicht gar nicht unterschreiben willst.
- „Get rich or die trying“!
- „homo homini lupus“ - Der Mensch ist des Menschen Wolf.
- ...
⌂ Was passiert eigentlich, wenn die Zinsen negativ sind?
Tjajaaa darum geht es hier bei mir.
Nehmen wir an, dass das Bargeld verboten ist oder besteuert oder abzinsbar, wie das übrige Giral/Buch-Geld auch. Dies hat dann zur Folge, dass reiche Geld-Vermögende „ihr“ Geld nicht mehr vom Bank[+]-Konto abheben können, wenn sie es der Abzinsung entziehen wollen.
Sie suchen sich Kredit-Nehmer, die weniger Zins[+] nehmen, als die Bank[+]!
Auf diese Weise kommen Negativ-Zins[+]-Kredite zustande.
Bei einem Negativ-Zins[+]-Kredit (sagen wir -2%) muss der Kredit-Nehmer weniger zuückzahlen (98%) als er geliehen hat (100%). Mit so einem Kredit kauft oder baut man sich also sein eigenes Haus, dann kann man sich wieder mit dem eigenen Eigentum[+] selbst versorgen und ist nicht gezwungen, Verträge zu unterschreiben, die man eigentlich nicht unterschreiben will.
In der Negativ-Zins[+]-Ökonomie[+] überwiegen in der Beziehung / den Verträgen zwischen der Gruppe von Leih-Nehmern (i.d.R. die Armen) gegenüber der Gruppe der Leih-Geber (i.d.R. die Reichen) die Freiheit[+] der Leih-Nehmer.
Der Fachbegriff dieser Herrschaft der Fleißigen über das Kapital lautet „Finanz-Repression“, man kann es aber auch „die Voraussetzung des Kommunismus[+]“ nennen.
Jesus[+] nannte es „das Himmelreich[+]“, die Christen beten sich jeden Sonntag in der Kirche die Ankunft dieses Reiches herbei:
Klären wir also die Leute auf!
⌂ Querverweise auf 'Verarbeitung eines Zitats von Yanis Varoufakis'
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