⌂ Richtigstellung und Vervollständigung von Spiegel Artikel zu Zinsen
In Spiegel online gibt es einen Artikel zu Leitzinsen[+] und zum Zins[+] allgemein, der einer Richtigstellung bedarf. Im folgenden werden die einzelnen Aussagen kritisch analysiert und eventuell vervollständigt.
Der Zins[+] ist ein negativer Preis für Arbeit[+], denn der Sparer nimmt Zins[+] und arbeitet nicht, während der Kreditnehmer (i.d.R. der Unternehmer) arbeitet, bzw. er lässt arbeiten und er gibt Zins[+].
Dies ist nun ein logischer Widerspruch, wie ja jede Lüge ein logische Perversion ist.
Nur jemand der das Geld nicht braucht wird es wohl verleihen. Ist das Geld verliehen,
kann nicht argumentiert werden, dass der Verleih und der Liquiditätsverzicht entschädigt
werden müsse, da ja das Geld gerade deswegen verliehen wurde, weil es
nicht gebraucht wurde. Sparzwänge sind als Eingriff in die Selbstbestimmung
in jedem Fall abzulehnen, wenn davon vitale Funktionen betroffen sind.
Dies ist wiederum ein Zirkelschluss.
In einem Vollreserve-System[+] ist Inflation Wirkung des Sparens, denn der Zins[+] und zusätzlich die Kosten der Bank[+] werden ja von Kreditnehmern erwirtschaftet und können die Zinsen nicht anders eingespart werden, so muss der Unternehmer die Zinsen[+] letztendlich von den Kunden nehmen, indem er die Preise erhöht.
In einem Mindestreservesystem[+] ist Inflation[+] nur noch schwache Wirkung davon, dass gespart wird, denn Banken[+] schöpfen durch Kreditvergabe nahezu Geld aus dem Nichts. In einem Mindestreservesystem[+] entsteht die Zins[+]-Schuld also einfach dadurch, dass Kredite nachgefragt werden. Unternehmerische Aktivität wird durch die Banken[+] mit Hilfe des Zinses[+] bestraft. Als Wirkung der Aufnahme von Krediten steigen die Preise eventuell, wenn die Zinsen[+] nicht anders eingespart werden können. Soll der Realzins von Erspartem positiv sein, müssen also die Sparzinsen über der Inflationsrate[+] liegen.
Inflation[+] ist also in jedem Fall (Vollreserve- oder Mindestreserve-System)
die Wirkung von Kreditzinsen
und Kreditzinsen sind die Wirkung von Sparzinsen, denn Kredite sind
die Einnahmequelle der Banken[+]. Wenn Banken[+] Zinsen[+] an Sparer zahlen sollen,
dann müssen sie Kredite vergeben, denn sie stehen bei positivem Sparzins unter
einem Kontrahierungszwang[+],
müssen also Kreditnehmer in Verträge mit entsprechendem Zins[+] „bringen“
und das führt mit einer Korrelation von 90% Zins[+]:Inflationsrate[+] (z.B. O. Holtemöller: Geldtheorie und Geldpolitik[+])
zur Inflation[+].
Dies ist wieder ein einfach durchschaubarer Zirkelschluss, denn das Risiko entsteht vor allem als Wirkung des Kreditzinses,
denn alle Kreditnehmer müssen ja versuchen, ihre Kredite zurückzuzahlen und konkurrieren
um die Quellen aus denen sie den Zins[+] zurückzahlen. „Den Letzten“, der es nicht schafft den Zins[+]
aus seinem Marktunternetz zu ziehen „beißen die Hunde“ und so schlägt
das Risiko für den Investor/Sparer zu!
Die Lügen werden zusammengefasst und von der Systempresse in einen schönen Satz
verpackt.
Bei 10% Kreditzins und „normalen“ Tilgungsraten werden schon recht „üppige“
Gesamtzinsen gezahlt. Im Abschnitt über Wertschöpfung wird die der folgenden Grafik
zugrundeliegende Formel zur Berechnung des gesamten Zinses[+] hergeleitet:
Wie gesagt: Bei einem Mindestreserve-System
schöpfen Banken[+] Geld aus dem Nichts und so bildet sich ein „Preis“ des Geldes (der Zins[+])
aus der Nachfrage und aus dem Angebot, das aus einer Mischung aus Zentralbank[+]-Geld und den privaten
Spareinlagen der Kunden besteht.
In diesem Zusammenhang von der „Lust der Unternehmen“ zu sprechen, Kredite aufzunehmen, ist eine vollkommene Perversion dessen, was eigentlich ein positiver Kredit-Zins[+] ist: nämlich ein Zwang[+] bzw. eine Einschränkung der Privatautonomie[+].
Die Kombination der Affekte von Lust und dem tatsächlichen Zwang[+] der auf der Unternehmerseite herrscht, bzw. die Besetzung eines Zwangs[+] mit Lust lässt einige Rückschlüsse auf die Seele des Autors des Spiegel-Online-Applets zu, je nachdem auf welcher Seite, also Zins[+]-Nehmer „Domina“ oder Zins[+]-Geber „Sklave“, er sich sieht.
Am Ende des reifen Kapitalismus[+] muss der Staat trotz der hohen Staatsschulden eigentlich immer
stärker investieren um die immensen Schäden des Kapitalismus[+] zu kompensieren, die zu einem großen
Teil außerhalb des Währungsraums auftreten und sich aber zunehmend auch innerhalb des Systems
auszuwirken beginnen (globale und lokale Armut und deren Folgeerscheinungen).
In dieser Situation den Zins[+] als „Preis des Geldes“ zu betrachten, der sich aus dem Spiel von Angebot und Nachfrage bildet ist eine bodenlose Unverfrorenheit und Dreistigkeit, welche nur als moralisch abartig bezeichnet werden kann!
An diesem Sätzen ist hier nun klar zu erkennen, dass der Autor des Spiegel-Online-Applets auf
einem anderen Planeten lebt, als die überwältigende Mehrheit der Menschheit, die jeden Tag
mit den fatalen Auswirkungen des entgrenzten, globalisierten Kapitalismus'
konfrontiert ist.
Was bedeutet die Formuliereung, dass die Wirtschaft „überhitzt“ sei?
Nehmen am Anfang eines Konjunktur[+]-Zyklus' viele Unternehmen einen Kredit auf, weil der Zins[+] niedrig ist
und geben sie es auch aus, so gelangt das über Kredite aufgenommene Geld in den Umlauf.
Die Chance dann in einem solchen hoch-liquiden Umfeld einen eigenen Kredit zurückzahlen zu können,
steigt also mit der sich im Umlauf befindlichen Geldmenge[+] an.
So steigt auch die Nachfrage nach Krediten.
Da ja gegenüber dem Zustand vor der Zins[+]-Anhebung bis zur Tilgung aller Kredite sämtliche Zinsen[+] eingespart
werden müssen, steigt mit dem Volumen vergebener Kredite die Gefahr, dass die Kredite nicht
zurückgezahlt werden können, weil der Zins[+] nicht eingespart werden kann. Um den Prozess
der Schuldentstehung, also das Überhitzen der Wirtschaft, zu stoppen, wird die Aufnahme
von Krediten durch die Anhebung der Zinsen[+] gedämpft.
Die Kreditaufnehmerate sinkt, die Schulden müssen Stück für Stück zurückgezahlt werden.
⌂ Querverweise auf 'Richtigstellung und Vervollständigung von Spiegel Artikel zu Zinsen'
- Aktuelles (Blog)
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