⌂ Zeitentwicklung von Geld und materiellen Werten
$\mathbf{K}_0$
$\mathbf{K}_1$
$K_2$
$K_3$
materielles Kapital
Wertpapiere
Aktien
DerivateBargeld
SichteinlagenSpareinlagen.
Um alle diese Entscheidungen zu beschreiben kann die Zeitänderung[+] des Kapitalvektors durch folgende Vektor-Differentialgleichung dargestellt werden: $$ \frac{\,d}{\,d t}\left(\begin{array}{c} \mathbf{K}_0\\ \mathbf{K}_1\\ K_2\\ K_3 \end{array}\right)=\left(\begin{array}{cccc} I_{0 0} & I_{0 1} & I_{0 2} & I_{0 3} \\ I_{1 0} & I_{1 1} & I_{1 2} & I_{1 3} \\ I_{2 0} & I_{2 1} & I_{2 2} & I_{2 3} \\ I_{3 0} & I_{3 1} & I_{3 2} & I_{3 3} \end{array}\right)\left(\begin{array}{c} \mathbf{K}_0\\ \mathbf{K}_1\\ K_2\\ K_3 \end{array}\right)+\left(\begin{array}{c} \mathbf{\pi}_0\\ \mathbf{\pi}_1\\ \pi_2\\ \pi_3 \end{array}\right), $$ wobei die Zeitabhängigkeit[+] fallen gelassen wurde oder kurz: $$ \frac{\,d}{\,d t}\mathbf{K}(t)=\mathbf{I}(t)\cdot\mathbf{K}(t)+\mathbf{\pi}(t), $$ wobei der Rendite/Produktionsvektor $\mathbf{\pi}$ die Kapitalzuwächse darstellt, die nicht durch Umschichtungen entstehen. In der obigen Matrixgleichung kann jede Zeile einzeln ausgeschrieben und interpretiert werden: $$ \frac{\,d}{\,d t}K_i(t)=[I_{i 0}\cdot\mathbf{K}_0](t)+[I_{i 1}\cdot\mathbf{K}_1](t)+[I_{i 2}\cdot K_2](t)+[I_{i 3}\cdot K_3](t)+\pi_i. $$ In der Gleichung oben bedeutet abkürzend $$ [I_{i j}\cdot K_j](t):=I_{i j}(t)\cdot K_j(t). $$
⌂ Die Umschichtungs/Investitions/Entscheidungsmatrix
Die Umschichtungs/Investitions/Entscheidungsmatrix $\mathbf{I}$ ist die zeitabhängige Investitions-, Umschichtungs- oder auch Entscheidungsmatrix, mit der die Umschichtungen des Kaptialvektors beschrieben werden. Das Element $\mathbf{I}_{i j}$ bedeutet eine Umschichtung $j\rightarrow i$ vom Kapital $K_j$ zum Kapital $K_i$. Gleichzeitig kann damit eine relative Veränderung des Kapitalsvektors beschrieben werden, wie sie zum Beispiel beim Sparen geschieht.
⌂ Einheiten
Die Einheit der Umschichtungsmatrix ist $\text{Zeit}^{-1}$, die Einheit des
Produktionsvektors ist dementsprechend Währung pro Zeit[+]:
$[\mathbf{K}_{0,1}]$
$[K_{2,3}]$
$[I_{i j}]$
$[\mathbf{\pi}_{0,1}]$
$\pi_{2,3}$
$G_0$
$G_0$
$\frac{1}{T}$
$\frac{G}{t}$
$\frac{G_0}{t}$
⌂ Manipulationen von materiellem Kapital
Das Symbol für das aktive Kapital/Eigentum[+] im Rechnungswesen und in der Bilanzierung von Unternehmen ist $\mathbf{K}_0$. Dabei wird in der Rechnung das Produktionsgut $\mathbf{K}_0$ fast immer gleichgesetzt mit seinem Wert $w(\mathbf{K}_0)$. Der natürliche und nutzungsbedingte Wertverlust (Degradierung) des Produktionskapitals wird für gewöhnlich als relativer Wertverlust $\delta$ beschrieben. Auch der Verbrauch eines materielle Guts, wie eines Lebensmittels gehört zum relativen Wertverlust. Gemessen werden kann der Verkehrswert des materiellen Kapitals durch die Bestimmung seines Preises auf dem Markt. Der Verkaufswert von $\mathbf{K}_0$ kann sich je nach Marktlage ändern.
Die aktive Veränderung des Wertes von materiellen Gütern gehört zu den komplexesten Entscheidungen und Tätigkeiten, die ein Kapitalseigner anstellen kann. Für viele Handwerker, Künstler aber auch Unternehmer sind kreative Manipulationen am materiellen Kapital $\mathbf{K}_0$ Lebensinhalt und Beruf.
Ein Maler beispielsweise hat Leinwände, Pinsel und Farben. Durch seine Arbeit[+] erzeugt er daraus ein Kunstwerk (das Kind seines kreativen Prozesses) welches den Wert seiner Bestandteile ohne die Arbeit[+] des Künstlers um ein Vielfaches übersteigt. Der Wert der Arbeit[+] des Künstlers ließe sich durch Veräußerung des Kunstwerks feststellen, in dem der Preis, abzüglich des Werts der Rohmaterialien, durch die Anzahl Stunden geteilt wird, die der Künstler mit der Erschaffung des Kunstwerks verbracht hat. Das Ergebnis dieser Rechnung ist eine Art „Künstlerstundenlohn“.
Der Manipulationszins $z_m$ ist definiert als eine relative Wertsteigerung des Kapitals: $$ z_m=\log\left(\frac{W(\mathbf{K}_0, t_2)}{W(\mathbf{K}_0, t_1)}\right) $$ wobei $t_1\lt t_*\lt t_2$ gilt, der Zeitpunkt[+] der Wertveränderung also $t_*$ ist und die Wertveränderung durch den Vergleich des Werts vor der Veränderung $t_1$ und nach der Veränderung $t_2$ gemessen wird.
Besteht die Änderung des Werts des materiellen Kapitals sowohl in einer den Wert steigernden Manipulation als auch in seiner Degradierung, so lautet die dazugehörige Umschichtungsmatrix: $$ \mathbf{I}(t)=\left(\begin{array}{cccc} z_m-\delta & 0 & 0 & 0\\ 0 & 0 & 0 & 0\\ 0 & 0 & 0 & 0\\ 0 & 0 & 0 & 0 \end{array}\right)\cdot\delta(t-t_*) $$
⌂ Erwerb von materiellen Gütern mit Bargeld oder mit der Karte
Die wohl banalste Form einer Änderung von $\mathbf{K}_0$ ist der Konsum mit Bargeld oder Sichteinlagen $I_{0 2}$. Für gewöhnlich kann eine Spareinlage nicht direkt für den Konsum verwendet werden, und auch Güter in in $\mathbf{K}_1$ werden meistens nicht direkt in materielles Kapital eingetauscht, obwohl dies möglich ist.
Die dem Konsum zum Zeitpunkt[+] $t_*$ mit Bargeld entsprechende Umschichtungsmatrix ist $$ \mathbf{I}(t)=\left(\begin{array}{cccc} 0 & 0 & \frac{f_\text{Konsum}}{p_\text{Konsum}} & 0\\ 0 & 0 & 0 & 0\\ 0 & 0 & -f_\text{Konsum} & 0\\ 0 & 0 & 0 & 0 \end{array}\right)\cdot\delta(t-t_*), $$ äquivalent zu $$ \begin{array}{rcr} \frac{\,d}{\,d t}\mathbf{K}_0 & = & \frac{f_\text{Konsum}\cdot K_2}{p_\text{Konsum}}\cdot\delta(t-t_*) \\ \frac{\,d}{\,d t}K_3 & = & f_\text{Konsum}\cdot K_2\cdot\delta(t-t_*) \end{array}, $$ wobei $p_\text{Konsum}$ der Preis der konsumierten Güter ist und für den vom verfügbaren Bargeld für den Konsum verwendeten Anteil $f_\text{Konsum}\in[0,1]$ gilt. Konsumiert wird also nur soviel, wie es das eigene Budget erlaubt. Wird das Budget durch einen Kredit erweitert, so können entsprechend mehr Güter erworben werden. Bei positivem Zins[+] entstehen durch eine Budgeterweiterung aber Kapitalkosten in Höhe des Zinses[+] auf das geliehene Geld.
⌂ Verzinsung: Sparen und Kredit
Hat man Geld auf einem verzinsten Konto in $K_3$ liegen, so wird in regelmäßigen Intervallen der Zinsbetrag[+] gutgeschrieben, welcher proportional zur vorhandenen Geldmenge[+] und dem Zinssatz[+] $z$ ist.
Beim Sparen ist der Zins[+] $z=z_s$. Die Investitionsmatrix hat dann folgendes Aussehen: $$ \mathbf{I}=\left(\begin{array}{cccc} 0 & 0 & 0 & 0\\ 0 & 0 & 0 & 0\\ 0 & 0 & 0 & 0\\ 0 & 0 & 0 & z_s(t) \end{array}\right). $$
Umgekehrt zum Sparen verhält es sich bei der Aufnahme eines Kredites. Zunächst wird zum Zeitpunkt[+] $t_*$ eine Umbuchung von $K_3$ nach $K_2$ vorgenommen. Dies lässt sich am einfachsten mit einem speziellen Produktionsvektor $$ \mathbf{\pi}_\text{KA}(t)=\left(\begin{array}{c} 0\\ 0\\ +G\\ -G \end{array}\right)\cdot\delta(t-t_*) $$ mit dem Kürzel $\text{KA}$ für Kreditaufnahme beschreiben, so dass nach der Buchung $K_3$ um den Betrag $G$ kleiner und $K_2$ um den Betrag $G$ größer ist als vorher.
In der Folge hat die Investitionsmatrix analog zum Fall des Sparens folgende Gestalt: $$ \mathbf{I}(t)=\left(\begin{array}{cccc} 0 & 0 & 0 & 0\\ 0 & 0 & 0 & 0\\ 0 & 0 & 0 & 0\\ 0 & 0 & 0 & z_k(t) \end{array}\right). $$ Wie auch schon beim Sparzins $z_s$ wird auch beim Kreditzins $z_k$ die Zeitabhängigkeit[+] in der Darstellung fallengelassen. Der Zinssatz[+] auf Geld in $K_3$ hängt also von seinem Vorzeichen ab. Es gilt: $$ z=\left\{\begin{array}{cccl} z_k & \text{wenn} & K_3\lt 0 & \text{bei Nutzung fremden Kapitals}\\ z_s & \text{sonst.} & & \text{Nutzung von Eigenkapital} \end{array}\right.. $$
⌂ Aktien-Portfolios
Eigentümliche Güter in $\mathbf{K}_1$ haben zwei wichtige Eigenschaften. Zum einen ändert sich aufgrund der zeitlichen Variabilität der Bewertung von Unternehmen der Wert ihrer in Aktien ausgegebenen Anteile ständig, wodurch es profitabel ist, die Anteile zu einem niedrigen Preis zu kaufen und zu einem höheren Preis zu verkaufen, zum anderen werfen z. B. Aktien beim Halten der Aktie eine Art Zins[+] ab, der Dividende[+] heisst. Der Wert der Papiere in $\mathbf{K}_1$ spiegelt den Wert der Gewinnerwartung des Unternehmens wider. Die Höhe der Dividende[+] richtet sich nach dem Anteil der Aktien am Eigenkapital des Unternehmens.
Güter in $\mathbf{K}_1$ lassen sich also auf zwei Arten profitabel handeln: durch Spekulation, also Kaufen und Verkaufen der Güter zu subjektiv profitablen Zeitpunkten[+] oder durch Halten der Papiere und Erwerb einer Dividende[+]. Im Gegensatz zu festverzinslichen Anlagen in $K_3$, bei der der Gläubiger nicht das Recht[+] hat, auf das wirtschaftliche Handeln des Schuldners Einfluss zu nehmen kann der Eigentümer[+] von Papieren aus $\mathbf{K}_1$ unter Nutzung seines Mitspracherechts Einfluss auf den Kurs des Unternehmens nehmen, weil er Gesellschafter ist.
Über Güter in $\mathbf{K}_1$ hat der Eigentümer[+] also Anteile am Nutzen[+] des materiellen Kapitals $\mathbf{K}_0$ eines Unternehmens.
[...]
⌂ Arbeit
\begin{eqnarray} \text{Einnahmen} & = & \sum\limits_{i_\text{ein}} w_{i_\text{ein}}\cdot l_{i_\text{ein}}+\sum\limits_{j_\text{ein}} p_{j_\text{ein}}\cdot n_{j_\text{ein}}+\sum\limits_{k_\text{ein}}z_{E k_\text{ein}}\cdot a_{E k_\text{ein}} \\ \text{Ausgaben} & = & \sum\limits_{i_\text{aus}} w_{i_\text{aus}}\cdot l_{i_\text{aus}}+\sum\limits_{j_\text{aus}} p_{j_\text{aus}}\cdot n_{j_\text{aus}}+\sum\limits_{k_\text{aus}}z_{B k_\text{aus}}\cdot a_{B k_\text{aus}} \\ \pi & = & \text{Gewinn} = \text{Einnahmen} - \text{Ausgaben} \end{eqnarray}
⌂ Querverweise auf 'Zeitentwicklung von Geld und materiellen Werten'
- Definition des Kommunismus; Antrieb des Kommunismus; Der Negativzins ist ein „Verwahrentgelt“ für Leihkapital, ein Ablass, Preisbildung; Synonyme und Literatur zu den Wirkmechanismen der Negativzins-Ökonomie; Der Sinn der Welt und die Kommende Welt
- Arten des Kapitals; Arten von Eigentum und Besitz: Materielles Kapital und Geldkapital; Wertfunktion und Zins; Materielles Kapital; Materieller und immaterieller Wert; Abschreibungen und negativer Zins; Aktien und Unternehmensbeteiligungen; Primär- und Sekundärmarkt; Dividenden-Höhe; Geld und Geldmengenaggregate; Referenzen / Einzelnachweise
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