Die Gewalten und ihre Entstehung

Heutzutage sind die ökonomischen und politischen Gewalten den meisten Menschen bekannt und bewusst, doch ihre Entstehung ist vielen Menschen unbekannt, da sie eng mit dem Kapitalismus und seinem Geheimnis verknüpft ist. Der Kapitalismus hat sich im Laufe der Zivilisation immer weiter in die heute beobachtbare Form differenziert, war somit einem ständigen Wandel unterworfen in ein sich stetig wandelndes Gewand eingekleidet. Der Kaiser sollte seine Kleider behalten, und so verschweigt man den Menschen bis heute, dass es der Zins ist, der die Gewalt(en) hervorbrachte.

Tilgungen von Krediten erstrecken sich auf Zeitskalen von Jahren, Konjunkturzyklen haben Perioden von einem Jahrzehnt, totale systemische Krisen wie Kriege, Bürgerkriege und Revolutionen haben eine Zyklenlänge von mehreren Jahrzehnten, Königreiche überdauern hunderte Jahre. Somit ist klar, dass mit der Frage der Entstehung der Gewalten ein geschichtliches Studium verbunden ist, das Wandlungsprozesse auf Zeitskalen erfassen muss, die sich über Jahrhunderte erstrecken.

Zur Erfassung des roten Fadens durch den Lauf der Geschichte ist es notwendig, den (Wesens-) Kern des zivilisatorischen Prozess im Blick zu haben. Kapitalismus ist nicht einfach nur das Erheben von Zinsen auf geliehenes Geld. Kapitalismus ist die Übertragung von Verfügungsrechten an Sachen, also nicht nur Geld, sondern auch Land und Boden, Immobilien, Unternehmen, Werkzeuge, Patente, usw. gegen die Zahlung eines Zinses. Mit dieser Definition lassen sich alle wesentlichen Eigenschaften des zivilisatorischen Prozesses und u.a. auch die Gewalten herleiten, die sich immer als Antagonisten im Kampf um das Gleichgewicht der Bestimmung erweisen, welches durch-den Zins einseitig gestört wird. In diesem bescheidenen Buch kann daher bestenfalls ein Überblick über den Prozess der Entstehung der Gewalten im Verlauf der Geschichte im Angesicht der Wirkweisen des Kapitalismus gegeben werden. Ich beschränke mich auf logisch herleitbare Folgen der Zinsnahme. Für das Füllen der großen Lücken und der vielen Details und Daten sei auf die einschlägige geschichts- und sozialwissenschaftliche Literatur verwiesen.

Zur Übersicht über den Abschnitt sei folgende Einteilung getroffen, die sich auf heutige gesellschaftliche Teile (Entitäten, Institutionen, Teilsysteme) beziehen. Das Adjektiv zur ökonomisch soll auf die Bedeutung der Gewalten als Kräfte (Dynamiken) in der Organisation und Ordnung von Bestimmung im Haus verweisen.

Darstellung der Gewalten und der wichtigsten Geld-Ströme.