Systemische Zyklen zwischen den „Systempolen“ Kapitalismus und Kommunismus

Das Lotka-Volterra-Modell ist qualitativ und teilweise auch quantitativ auf Ökonomie übertragbar. Die Analogie, die hier aufgezeigt werden soll ist die zwischen der Beute und der Selbstbestimmtheit und dem Räuber und der Fremdbestimmtheit. Das betrachtete „ökologische“ Gleichgewicht ist also das nomische.

Im Gegensatz zum ökologischen Modell besitzt der Mensch potenziell beide Rollenanteile. Der Mensch ist in Abhängigkeit seines Vermögens und Einkommens Räuber (Löwe bzw. Sparer oder Investor) und/oder auch Beute (Stier, Pferd, Schaf bzw. Unternehmer oder Arbeiter), siehe Abschnitt über die Zins-Pyramide. Der Mensch kann also durch das, was er tut prinzipiell, also unabhängig von der Wahrscheinlichkeit des Erfolges einen Rollenwechsel vornehmen, also „die Spezies wechseln“, vom Räuber zur Beute oder umgekehrt, je nachdem wie (systemisch) geschickt er mit seinem Geld umgeht.

Geld ist eine Forderung, oder auch ein durch die Zentralbank garantierter Anspruch auf den durch den entsprechenden Markt-Preis definierten Gegenwert des Geldes (die Ware, das erwerbliche Gut, siehe Preisbildung). Mit dem Besitz von Geld hält der Besitzer also fast schon das imaginierte Gut in den Händen, wenn die Markt-Preise stabil sind und die Garantie der Zentralbank besteht, dass das Geld einlösbar ist.

Gläubiger haben Forderungen gegenüber Schuldnern. So sind die Eigentümer von Geld die Gläubiger des gesamten ökonomischen Systems. Die Größe des privaten Vermögens (siehe Grafiken im Abschnitt über die Räume monetärer Möglichkeiten) bemisst die Höhe einer Forderung gegenüber Erzeugnissen der Realwirtschaft und ist somit ein Zwangs-, Heteronomie- oder auch Fremdbestimmtheits-Maß.

Die Schuldner sind gezwungen, die Schuld auszugleichen. Sie stehen insbesondere bei positivem Zins unter dem Zwang, die Schuld zu tilgen. Tun sie es nicht, wird der Zwang, also die Fremdbestimmtheit in der Zukunft noch größer, weil die Schuld um den Zins wächst.

Diskriminierung von Räuber und Beute

Um sagen zu können, ob bei einem Menschen die Beute- oder die Räuber-Rolle überwiegt, betrachtet man den Zins- und Gewinn-Fluss über einen Zeitraum. Ist der integrierte (oder gemittelte, effektive) Zins-Fluss zum Menschen hin innerhalb des Zeitraums positiv, dann ist er Räuber, ist er negativ, dann ist er Beute. Die Selbstbestimmtheit der Räuber überwiegt

Zinsphasen / Konjunkturzyklen nach dem (vorläufigen) Ende des Kapitalismus in den Elmau-G7.